Smart Home AREA

Test: F-Secure Sense – Sicherheit fürs Smart Home

(Bildquelle: F-Secure)

F-Secure Sense: Ausstattung

F-Secure Sense soll Ihre smarten Geräte vor Übernahmen durch Hacker und der Einbindung in ein Botnetz schützen. Außerdem soll F-Secure Sense Fälle wie das Ausspähen über die eigene Sicherheitskamera, Mithören über das Mikrofon oder gar die Zerstörung von smarten Geräten verhindern.

Ganz nebenbei schützt Sense auch noch Ihren PC, Ihr Notebook, Smartphone sowie Tablet vor Viren, Trojanern und Schadsoftware (Malware). Ein zusätzlicher Viren-Scanner soll nicht mehr nötig sein. Als i-Tüpfelchen sieht Sense unauffällig und dennoch stylish aus – mehr hübsche Skulptur als smarter WLAN-Router mit eingebauter Firewall und Malware-Schutz. Klingt in Summe fast zu schön um wahr zu sein. Wir haben darum Sense einem Test unterzogen, der zeigen soll, wie es funktioniert und ob das erste Hardware-Produkt der Finnen wirklich so gut ist, wie sie behaupten.

F-Secure Sense bietet für kabelgebundene Geräte drei Gigabit-LAN-Ports.
F-Secure Sense bietet für kabelgebundene Geräte drei Gigabit-LAN-Ports. (Bildquelle: Smart home AREA)

Das rhomboide Gehäuse aus glänzendem Kunststoff fühlt sich hochwertig an und wiegt überraschend mehr, als man vermuten würde. Abgesehen von einer durch die Kunststoffschicht durchscheinenden, weißen LED-Anzeige, fällt Sense auf den ersten Blick nicht als elektronisches Gerät auf. Denn alle vier WLAN-Antennen (802.11a/b/g/n/ac, 2,4 GHz und 5 GHz) und die zusätzliche Bluetooth-Antenne sind im Gehäuse versteckt.

Die einzigen von außen sichtbaren Schnittstellen haben die Designer in eine der Seiten integriert: drei Gigabit-LAN-Ports, einmal USB 3.0, ein WAN-Port zum Anschluss an das Internet-Modem und die Buchse für das Netzteil. Sie flankieren zwei Lüftungsgitter, die ihr Pendant im Gehäusedeckel haben. Das für die Rechenleistung zuständige Duo aus einem 1-GHz-Dual-Core-Prozessor und 512 MByte DDR3-RAM, sowie 1 GByte Flash-Speicher liegen verborgen im Innern des Sense-Gehäuses. Wer also nur WLAN-Geräte mit Sense verbindet und das weiße Stromkabel gut tarnt, der wird Sense extrem unauffällig ins Smart Home integrieren können.

Mit Senseüberträgt F-Secure Sicherheitskonzepte aus dem Geschäftsumfeld in den Heimbereich. Denn im Gegensatz zum privaten Umfeld finden im Business-Bereich die Schutzmaßnahmen nicht nur auf Endpunkten wie einem PC oder Notebook statt. Router und andere Netzwerkkomponenten helfen aktiv bei der Abwehr von digitalen Gefahren.

Mehrschichtige Sicherheitsarchitektur

Im Grunde übernimmt Sense in Ihrem Smart Home die Funktion eines Gateways mit eingebauter Firewall, Viren- und Malware-Prüfung. Es untersucht in Echtzeit den (unverschlüsselten) Datenverkehr auf bösartige Inhalte oder Ziele. Eine integrierte Update-Funktion hält Sense immer auf dem neuesten Stand, damit es gegen Attacken selbst geschützt ist. F-Secure setzt beim Betriebssystem auf eine speziell gehärtete Version von OpenWRT. Details über diese Anpassungen sind natürlich Firmengeheimnis.

Der Wirkungsansatz von Sense ist recht clever und schafft eine mehrlagige Sicherheitsarchitektur. Denn um Schaden anzurichten muss eine Malware entweder einen Router knacken oder sich über einen Download an einem Rechner, einem Tablet oder einem Smartphone ins Smart-Home-Netzwerk einschleichen. Selbst wenn die Schadsoftware dann den Sprung auf ein smartes Gerät (IoT-Gerät, Internet of Things) im Heimnetzwerk schafft, kann der Router immer noch aktiv werden und die Verbindung der Schadsoftware zum Hacker oder einem Bot-Netzwerk blocken.

Schutz durch DNS-Kontrolle: Du kommst hier nicht raus!

An diesem Punkt setzt der sogenannte DNS-Schutz an. Einfach erklärt: Egal ob Server, PC, Notebook, Smartphone, Tablet oder smartes Gerät, nach der Infektion meldet sich das befallene Gerät bei einem Server unter der Kontrolle des Malware-Autoren. Die Adressen dieser Server sind nicht fest hinterlegt, denn das würde ein Blocken zu einfach machen. Stattdessen setzen Virenschreiber auf das DNS-System (Domain Name Service). Jeder der im Web surft, nutzt diesen Dienst automatisch. Dieser wandelt IP-Adressen in lesbare URLs um. So müssen Sie keine kryptischen Nummernfolgen, sondern den Namen der Website, wie zum Beispiel Smart Home AREA eingeben. Wer mehr zum Einsatz von DNS in Malware bzw. in Botnetzen lesen möchte, für den ist dieser Wikipedia-Beitrag ein guter Ausgangspunkt.

Aber zurück zum Angriff durch die Malware. Während die Malware ihre eigentlichen Anweisungen verschlüsselt überträgt, sind DNS-Anfragen (meist) im Klartext lesbar. F-Secure Sense wertet die Kommunikation aus und checkt sie über das F-Secure-Cloud-System gegen bekannte, bösartige Ziele wie zum Beispiel Server. Stimmt ein Eintrag mit der Adresse überein, die Sie versuchen anzusurfen oder zu der ein IoT-Gerät versucht eine Verbindung aufzubauen, blockiert Sense sie sofort. Das infizierte IoT-Gerät kann dann nicht mit dem Kontrollserver kommunizieren und ist de facto isoliert. Damit ist es zwar immer noch nicht sicher, lässt sich von den kriminellen Hintermännern aber nicht für ihre Zwecke missbrauchen.

Ein Mitarbeiter aus dem finnischen F-Secure-Headquarter erklärt im Video die Funktion von Sense.

Sicheres Protokoll bleibt sicher: Kein HTTPS-Aufbrechen

Wer im Internet surft, verwendet automatisch das HTTP- oder das sicherere HTTPS-Protokoll. Die beiden Protokollnamen stehen stets am Anfang einer Webadresse in der Eingabezeile ihres Browers. Baut die Seite eine sichere Verbindung zu Ihrem Browser auf, erscheint zusätzlich ein grünes Schlosssymbol.

Befinden Sie sich im geschützten Sense-Netzwerk und laden eine Datei mit Schadcode über eine normale HTTP-Verbindung auf ein Smartphone, Tablet, Notebook oder einen PC herunter, soll die Sense-App sofort anschlagen und die Verbindung bzw. den Download sofort unterbrechen, sodass die Datei erst gar nicht auf dem Gerät landet.

Anders sieht es bei HTTPS-Verbindungen aus. Das weder der Sense-Router noch die Sense-App die verschlüsselte Verbindung aufbrechen und mitlesen, erkennen sie ggf. nicht die Gefahr. Theoretisch wäre das Aufbrechen zwar möglich, allerdings kann das eine ganze Reihe von Problemen verursachen, die bis zu Software-Fehlfunktionen reichen.

Mittelfristig kann diese ein Problem darstellen, denn auch Kriminelle setzen immer stärker auf SSL-geschützte Verbindungen. Allerdings betrifft das „nur“ den Download und die Kommunikation mit infizierten Systemen. Sprich, selbst wenn Sie die Schadsoftware ausführen kann eine Anti-Malware-Software die schädliche Datei direkt beim Ausführen blockieren oder, wie Sense, anschließend verdächtigen DNS-Datenverkehr blockieren.

Wer die teilweise recht komplizierten und zeitintensiven Router-Installationen kennt, wird bei der Installation des F-Secure überrascht sein. Denn selten haben wir eine so schnelle und einfache Router-Installation erlebt. Zwingend dafür ist aber ein Smartphone oder Tablet mit aktiviertem Bluetooth. Eine Installation via Web-Interface vom PC oder Notebook aus, sieht F-Secure nicht vor. Hinweis: Die späteren Einstellungen an Sense dürfen Sie nur an dem Smartphone oder Tablet machen, mit dem Sie Sense installiert haben! Laut F-Secure ist dies so gewollt, damit nur ein Anwender Änderungen am Sense-Netzwerk vornehmen kann.

Nach dem Sie sich die Sense-App (iOS und Android) auf Ihr Smartphone oder Tablet geladen und gestartet haben, führt Sie ein Assistent durch die Installation. Zum Testzeitpunkt hatte F-Secure die App noch nicht für Deutschland lokalisiert. Die unkomplizierten Anweisungen sind aber selbst mit einfachen Englischkenntnissen zu verstehen.

In den ersten drei Schritten (links nach rechts) müssen Sie lediglich F-Secure Sense an die Steckdose anschließen und bei Aufforderung dann den blauen Pairing-Knopf drücken. (Bildquelle: Smart home AREA)

Als Erstes schließen Sie Sense an eine Steckdose an und drücken den blauen Bluetooth-Pairing-Knopf neben den LAN-Ports. Die Sense-App sucht dann das Bluetooth-Signal des Sense-Routers. Sie sollten also in der Nähe stehen. Hat die App eine Verbindung zu Sense aufgebaut, müssen Sie zum Abschluss des Pairing-Vorgangs den vierstelligen Zahlencode eingeben, den der Sense-Router anzeigt. Ist alles in Ordnung, zeigt Sense anstelle des Pairing-Codes nur noch die Uhrzeit an. Ansonsten sehen Sie auf der Segmentanzeige Symbole, deren Bedeutung F-Secure im Handbuch gut erklärt.

Steht die Bluetooth-Verbindung, müssen Sie sich für eine Verbindungsart zu Ihrem Modem bzw. WLAN-Router mit integriertem Modem entscheiden: drahtlos per WLAN oder Gigabit-LAN-Kabel. Denn wie die allermeisten WLAN-Router hat auch Sense kein Modem integriert, das die Verbindung ins Internet herstellt. Wir empfehlen eine Verbindung via Kabel, da sie schneller und stabiler, als die Funkverbindung ist. Können Sie keine Kabelverbindung herstellen, weil Sie Sense für eine bessere WLAN-Abdeckung Ihres Smart Home in einer anderen Etage oder einem anderen Raum aufstellen müssen, wählen Sie die drahtlose Verbindung.

In den vier weiteren Schritten (links nach rechts) geben Sie den Pairing-Code in der Sense-App ein, wählen die Verbindungsart zum Modem und legen Netzwerkname und Passwort fest. Am Ende updatet sich F-Secure Sense automatisch. (Bildquelle: Smart home AREA)

Anschließend müssen Sie nur noch Ihrem Sense-Netzwerk einen Namen geben und ein Passwort festlegen. Im letzten Schritt sucht Sense nach einem Update und installiert es selbstständig. Fertig.

Netzwerkfähige Geräte melden Sie beim Sense-Netzwerk genauso an, wie bei jedem anderen WLAN-Router auch: In der jeweiligen Geräte-App das Sense-Netzwerk auswählen, Passwort eingeben, fertig. Das aktive Gerät erscheint dann in blauer Schrift auf der Devices-Seite der Sense-App. Mit einem Druck auf den Eintrag gelangen Sie auf dessen Informationsseite. Hier sehen Sie zum Beispiel seine IP- sowie MAC-Adresse und wie oft Sense das jeweilige Gerät vor Tracking oder Schaden beim Internet-Surfen geschützt hat. Sie können auch explizit den Internet-Zugang sperren. Hilfreich: Jedem Gerät dürfen Sie zur leichteren Identifizierung in der Device-Liste einen eigenen Namen und eines von 38 Piktogrammen zuweisen.

Wollen Sie ein neues Passwort für das Sense-Netzwerk vergeben, drücken Sie in der Sense-App auf More -> Settings -> Password. Im Settings-Menü ändern Sie bei Bedarf den Netzwerknamen, die IP-Adresse von Sense, die DHCP-IP-Range, Vergabezeit, WAN-Einstellungen und die Sichtbarkeit. Denn das Sense-Netzwerk können Sie auch verstecken. Nur wer dann den Sense-Netzwerknamen und das Passwort weiß, kann sich anmelden.

Viel können Sie in der Sense-App nicht einstellen. F-Secure Sense arbeitet im Prinzip Out-of-the-box. (Bildquelle: Smart home AREA)

Im Settings-Menü befinden sich auch die Punkte Protection und Hardware. Bei Protection aktivieren Sie den Schutz für Geräte im Sense-Netzwerk, den Tracking- und Browser-Schutz sowie die automatische Geräteidentifizierung. Auf der Hardware-Seite stehen Informationen zu Sense (Firmware, Seriennummer usw.) und Sie können die Helligkeit der Segmentanzeigen in drei Stufen anpassen: maximal, gedimmt, aus.

Neben dem Settings-Punkt gibt es noch den interessanten Punkt „Event log“. Er listet auf, wann sich welches Gerät im Sense-Netzwerk angemeldet hat und protokolliert eventuelle Bedrohungen.

Kritik an der Sense-App

Die Sense-App ist zwar hübsch und sehr übersichtlich, dreht sich aber nicht ins Querformat und aktualisiert die angemeldeten Geräte nur langsam. In der Praxis bedeutet dies, dass die App ein Netzwerkgerät anzeigt, obwohl es seit Minuten deaktiviert ist. Außerdem bleiben einmal im Sense-Netzwerk angemeldete Geräte, als graue Einträge am Ende der Geräteliste sichtbar. Das kann informativ sein, bei vielen An- und Abmeldungen bläht sich diese aber unnötig auf. Entfernen können Sie diese inaktiven Netzwerkgeräte nicht.

Schön wäre auch eine Gruppierfunktion nach Gerätetypen und eine Sortierfunktion nach Namen, Datenverbrauch und Aktivzeit. Wer viele Geräte im Sense-Netzwerk hat, würde dies sicher schätzen. Was komplett fehlt, ist ein Menüpunkt für den eingangs erwähnten USB-3.0-Port. Ob Sense einen daran angeschlossenen USB-Drucker oder eine USB-Festplatte fürs Netzwerk freigibt oder als Netzwerk-Mediaplayer dienen kann, bleibt vorerst ungewiss.

Wir haben F-Secure Sense zwei Tests in jeweils drei Testräumen unterzogen. Im ersten Test maßen wir die Datentransferrate, im zweiten die WLAN-Stärke. Die Testräume waren durch Trockenbauwände getrennt. Sollten Sie Stein- oder Betonwände haben oder sich Ihre Räume auf mehreren Etagen verteilen, würden in dem Falle die Messwerte etwas niedriger ausfallen. Armierungen, Wasserleitungen und die massivere Materialstruktur erschweren den WLAN-Signalen das Durchkommen.

Der Netgear AC1200 USB-WLAN-Adapter (A6210-100PES) ist schneller als die meisten internen WLAN-Lösungen. (Bildquelle: Netgear)

Als Endpunkte, d. h. WLAN-Clients kamen ein PC (Intel Core i7, 16 GByte RAM, SSD) und ein Notebook (Intel Core i7, 8 GByte RAM, SSD) zum Einsatz. Da die in Notebooks eingebaute WLAN-Technik meist nicht sehr leistungsfähig ist, verwenden wir statt ihrer den externen WLAN-USB-3.0-Adapter Netgear AC1200 (A6210-100PES). Der WLAN-Adapter war mit F-Secure Sense per WLAN-n (2,4 GHz) oder WLAN-ac (5 GHz), der PC direkt per Gigabit-LAN verbunden.

Im Transferratentest kopierten wir nacheinander eine 2-GByte-Datei und einen 2-GByte-Ordner (220 Dateien) vom PC aufs Notebook und maßen die Zeit. Dann wiederholten wir den Test in umgekehrter Richtung. Aus beiden Werten ermittelten wir den Durchschnitt und rechneten ihn in Megabit pro Sekunde (Mbit/s) um.

Im ersten Szenario, in dem sich der WLAN-Client (WLAN-ac, 5 GHz) und Sense im gleichen Raum befinden, sind die Datenraten mit 380,8 Mbit/s (2-GByte-Datei) bzw. 348 Mbit/s (2-GByte-Ordner) im Durchschnitt recht hoch. Einen guten Teil dafür tragen auch die WLAN-Techniken MIMO und Beamforming bei. Das genügt leicht für paralleles 4K-Video-Datenstreaming, Musikstreaming und Surfen im Internet. Smarte WLAN-Geräte wie sie für die Licht- und Heizungssteuerung, für Wetterstationen oder Staubsaugerroboter verwendet werden, erzeugen einen so geringen permanenten Datenverkehr, dass er hier nicht ins Gewicht fällt. Insgesamt bewegt sich F-Secure Sense hier auf dem Niveau von guten WLAN-ac-Routern der Preisklasse zwischen 100 und 150 Euro.

F-Secure Sense WLAN-ac-Netz (5 GHz)
  Gleicher Raum eine Zwischenwand zwei Zwischenwände
Distanz Sense zu Notebook ca. 6 Meter ca. 10 Meter ca. 14 Meter
2-GByte-Datei 380,8 Mbit/s 315,2 Mbit/s 103,2 Mbit/s
2-GByte-Ordner 348 Mbit/s 308,2 Mbit/s 89,6 Mbit/s

 

Bei einer etwas größeren Entfernung zu Sense und einer Trockenbauwand dazwischen, bricht die Transferrate noch nicht dramatisch ein. Dieses Szenario entspricht in etwa einer normalen Single-Wohnung (ca. 50 m²) auf einer Etage. Alle zuvor genannten Aufgaben bewältigt Sense dann immer noch.

Erst mit zwei Wänden und einer deutlich größeren Distanz (14 m) zwischen WLAN-Client und Sense sinkt die Datenrate um fast drei Viertel sehr deutlich ab. Hier messen wir nur noch 103,2 Mbit/s (2-GByte-Datei) bzw. 89,6 Mbit/s (2-GByte-Ordner). In einer größeren Wohnung, die evtl. sogar über mehrere Etagen verteilt ist, kann es so zu eingeschränktem Video-Streaming kommen. Musik-Streaming und Surfen im Internet sollte dennoch ohne spürbare Geschwindigkeitseinbußen möglich sein – vorausgesetzt, das WLAN-Signal ist stark genug.

Zum Testzeitpunkt wechselt Sense weder automatisch den Sendekanal noch bot die Sense-App eine manuelle Kanalwahl an. Laut F-Secure arbeiten die Entwickler aber an beiden Funktionen, sodass sie mit einem der kommenden Firmware- und App-Updates zur Verfügung stehen. Da sich so gut wie in jedem Haus bzw. jeder Wohnung mit Internet-Anschluss auch ein WLAN befindet, stören sie sich zwangsläufig gegenseitig. Nur durch die automatische Kanalwahl kann ein WLAN-Router selbstständig auf einen gerade weniger frequentierten Kanal wechseln, um die optimale Sende- und Empfangsleistung zu erreichen. Manuell wäre dies nur in seltenen Szenarien effektiv. In den Frequenzanalysebildern ist gut zu sehen, dass das 2,4-GHz-Band in unserem Fall (Büroräume) schon recht dicht ist und Sense sich sogar im sonst freieren 5-GHz-Band die Kanäle mit zwei weiteren WLAN-Netzen teilen muss. In Mehrparteienhäusern ist in der Regel die WLAN-Dichte noch deutlich höher.

F-Secure Sense (dunkelblau) kommt im besten Falle nicht über eine Dämpfung von -40 db hinaus. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Ein weiteres Feature das uns fehlte ist die Einstellbarkeit der Sendeleistung. So konnten wir nicht feststellen, ob Sense immer mit der maximalen Sendeleistung arbeitet oder sie den Gegebenheiten anpasst. Eine Erhöhung hätte ihm zu besseren Messwerten verholfen. Wie Sie gut auf den Frequenzanalysebildern erkennen können, kommt Sense im besten Falle nicht über eine Dämpfung von -40 db (2,4- und 5-GHz-Band) hinaus. Je geringer der Wert, desto stärker ist das Signal. Ein guter WLAN-Router erreicht Werte zwischen -30 und -40 db, ein sehr guter sogar -20 bis -30 db.

Sobald wir im Test hinter der ersten Mauer waren und eine Distanz von 10 Metern zwischen WLAN-Client und Sense hatten, sank die WLAN-Signalstärke erheblich auf rund -65 db ab. Nach der zweiten Wand und ca. 14 Metern Funkstrecke fiel die Signalstärke sogar auf über -80 db. Entsprechend schlecht ist dann der WLAN-Empfang, der sich direkt in den Datentransferraten widerspiegelt. In dem Fall würden wir zu einem Mesh-WLAN, einem WLAN-Repeater oder WLAN-Extender raten. Alle drei zur WLAN-Reichweitensteigerung beitragenden Techniken unterstützt Sense aktuell aber nicht.

Wie auch im 2,4-GHz-Band, bricht die WLAN-Signalstärke im 5-GHz-Band ab der zweiten Wand (rechtes Bild), erheblich ein. Davor ist liefert F-Secure Sense gute bis befriedigende Werte. (Bildquelle: Smart Home AREA)

In Summe bewegt sich Sense damit aber auf dem gleichen Niveau wie Standard-Router der Preisklasse bis 150 Euro. Für nicht verwinkelte Wohnungen oder kleine Apartments reicht die WLAN-Signalstärke aus. Bei mehrgeschossigen Häusern müssen Sie für Sense einen optimalen Platz im Haus suchen, damit das Sense-WLAN möglichst alle Räume ausreichend abdeckt.

F-Secure Sense kam mit fast all unseren testweise installierten Geräten problemlos klar. (Bildquelle: Smart home AREA)

Nach den Leistungstests wollten wir sehen, wie sich F-Secure Sense in einem echten Smart-Home-Umfeld schlägt. Sprich, wir haben so viele smarte Geräte ins Sense-Netzwerk eingebunden, wie wir Strom- und Netzwerksteckdosen zur Verfügung hatten. Am Ende waren es 28 smarte Geräte (siehe Tabelle auf dieser Seite), die von Überwachungskameras, WLAN-Lautsprecher und Philips Hue bis hin zu Amazon Echo, Fire TV und einem Smart-TV reichten. Auch ein PC, Tablet und ein Smartphone waren ins Sense-Netzwerk integriert.

Fast alle Geräte waren anschließend ganz normal mit dem Internet verbunden und je nach Typ im lokalen Sense-Netzwerk oder auch von extern zu erreichen. Der Zugriff auf die Geräte im Sense-Netzwerk aus einem parallel betriebenen LAN oder WLAN funktioniert dagegen nicht. Sie packen also entweder alle Geräte in Ihrem Haushalt ins Sense-Netzwerk, oder teilen sie bei zwei Netzwerken in schützenswerte und nicht schützenswerte Geräte auf.

Die Ausnahme im Kompatibilitätstest bildete die Devolo Home Control Zentrale. Zwar funktionierte die Einbindung ins Sense-Netzwerk problemlos, allerdings konnte Sie sich dann nicht mehr mit der Devolo-Cloud verbinden. Die Ursache liegt sehr wahrscheinlich an ein paar bestimmten Ports, die für das Smart-Home-Set Devolo Home Control am Router zwingend geöffnet sein müssen.

Eine Lösung ist aber bereits in Sicht. Die manuelle Portfreigabe steht laut F-Secure bereits den iOS-Anwendern der Sense-App zur Verfügung. Die Android-App soll die Portfreigabe bald erhalten. An einer sicheren und einfach zu bedienenden, automatischen Portfreigabe arbeiten die F-Secure-Entwickler bereits.

Mit F-Secure Sense funktionierende Computer, mobile und IoT-Geräte:

Smart Home-Set und Smart home-Steuerung
Amazon Echo Amazon Echo Dot
Logitech Pop Logitech Harmony Hub
Gigaset Elements  
Entertainment
Teufel One S Teufel One M
Teufel Expand Teufel Stereo Cubes
Yamaha MusicCast WX-030 Grundig Ultralogic 4K
Amazon FireTV 4K  
Sensoren und Sicherheitskameras
Nest Cam Outdoor Sengled Snap
Nest Cam Indoor D-Link DCS-960L
Netgear Arlo Pro Canary Canary
Logitech Circle 2 Nest Protect
Netzwerkspeicher
Netgear ReadyNAS 214 Western Digital MyCloud Mirror
PC und Mobile Devices
HP ProDesk 490 G3 Lenovo Yoga Tab 3 Pro 10
Asus Zenbook UX303LA Samsung Galaxy S6 Edge
Roboter
Vorwerk Kobold VK200  
Beleuchtung
Philips Hue Starter Set  

 

Für die meisten Hackerangriffe von Außen müssen die Hacker erst einmal eine offene Tür, d. h. einen Port finden. Wir wollten so einen Angriff simulieren, scheiterten aber damit bei Sense, da unser Portscan keine offenen Ports zeigte. Somit sind auch Attacken wie mit der berüchtigten Mirai-Malware gar nicht erst möglich. Mirai sucht nach vernetzten Geräten und versucht über einen offenen Port Schad-Software auf das Gerät zu installieren. Das so gekaperte Gerät wird dann unbemerkt vom Besitzer in ein Bot-Netzwerk eingefügt, das wiederum andere smarte Geräte und Computer angreift. 2016 zählte das weltweit agierende Mirai-Netzwerk rund 500.000 IoT-Geräte wie Fernseher, Router, WLAN-Kameras und andere vernetzte Geräte. F-Secure Sense ist genau gegen so eine Art Angriff entwickelt.

Erkennt F-Secure beim Download einer Datei oder Ansurfen einer Seite eine Gefahr, blockiert es sofort die Verbindung. (Bildquelle: Smart home AREA)

Um den Angriff von innen zu simulieren, verwendeten wir die EICAR-Testdatei (European Institute for Computer Antivirus Research). Dabei handelt es sich um eine nur 68-Byte-große Datei, die jede Anti-Malware-Lösung erkennen sollte, selbst aber harmlos ist. Die Datei lässt sich auf dieser Seite herunterladen.

F-Secure Sense blockierte bereits den Versuch, die EICAR-Testdatei über die HTTP-Seite herunterzuladen und zeigte stattdessen eine Warnmeldung an. Interessant: Auch das Herunterladen der gezippten EICAR-Testdatei (ZIP und ZIP2) blockierte Sense sofort.

Verwendeten wir jedoch die HTTPS-Download-Seiten, lies Sense uns gewähren. Wie zuvor beschrieben, bricht Sense bewusst nicht die gesicherte HTTPS-Verbindung auf, wodurch allerdings so Schad-Software in Ihr Netzwerk gelangen kann. Sollte sie dann aber ein Gerät infizieren und seinen Master-Server anfunken, würde Sense dies unterbinden.

F-Secure Sense spart die Kosten für die Software-Virenscanner und -Firewall Ihrer Computer, mobilen Geräte und IoTs. (Bildquelle: Smart home AREA)

F-Secure Sense kostet aktuell rund 200 Euro. Darin enthalten ist ein einjähriges Sicherheitsabonnement im Wert von knapp 120 Euro. Damit bekommen Sie sämtliche Sense-Firmware- und Anti-Malware-Updates. Nach Ablauf des ersten Jahres kostet das Abo etwa 10 Euro pro Monat. Wer das nicht möchte, kann Sense ganz normal als WLAN-Router ohne die Schutzfunktionen für seine smarten Geräte weiternutzen.

Im Prinzip klingen 120 Euro pro Jahr für den Geräteschutz nach viel Geld. Rechnet man jedoch die 25 Windows- und unbegrent vielen iOS- und Android-Lizenzen dagegen, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Nehmen wir einen normalen Vierpersonenhaushalt mit einem PC, zwei Notebooks, zwei Tablets, vier Smartphones und ein paar IoT-Geräte an. Die AV- und Firewall-Lizenzen für die drei Computer belaufen sich im Durchschnitt auf etwa 70 Euro, die für die Smartphones und Tablets auf etwa 20 Euro pro Jahr an. Im Vergleich zum Sense-Abo würden Sie damit zwar günstiger wegkommen, die IoT-Geräte (und um die wird es in Zukunft gehen) sind dann aber immer noch nicht geschützt und der Administrationsaufwand durch die Verwaltung mehrerer Geräte sehr viel höher.

In Sachen Design, Installation und unkomplizierter App-Bedienung hat F-Secure bei Sense alles richtig gemacht. Selten haben wir einen so unauffällig schönen WLAN-Router im Test gehabt, den zudem quasi jeder installieren und bedienen kann. Für einen Neuling unter den WLAN-Router-Herstellern eine bravouröse Leistung. Anhand der seiner und den Messwerten ordnen wir F-Secure Sense bei WLAN-Routern der unteren Mittelklasse ein, geeignet für kleinere bis mittlere Wohnungen. Wie die meisten seiner Kollegen in dieser Klasse fehlt ihm aber einfach die Power, um ein ganzes Haus mit einem ausreichend starken WLAN-Signal abzudecken. Das wäre aber wichtig, denn tendenziell befinden sich in einem Haus deutlich mehr smarte Geräte, als in einer Wohnung. Ob F-Secure die unkomplizierte Erweiterung des Sense-Netzwerkes per WLAN-Repeater, WLAN-Extender oder WLAN-Access Point erlaubt bleibt ab zu warten.

F-Secure Sense: Stylish, extrem einfach zu installieren und anzuwenden, aber mit Verbesserungspotenzial. (Bildquelle: F-Secure)

Doch Sense ist ja weit mehr als nur ein WLAN-Router. Unsere Tests der cleveren Sicherheitsfunktionen zeigten, dass Sense im Fall einer Gefahr so agiert, wie es soll: es kappt die Verbindung sofort und verschickt eine Warnmeldung. Auch dass Sense keine offenen Ports und somit nach außen keine Angriffsfläche besitzt, suggeriert uns ein Gefühl der Sicherheit.

Auf der andere Seite ist diese „Alle Schotten dicht“-Strategie nicht die beste Lösung, denn wie im Falle des Devolo Home Control, müssen manchmal einige Ports offen sein, damit ein smartes Gerät überhaupt funktioniert. Wie wir im Kompatibilitätstest sehen konnten, trifft dies sehr wahrscheinlich nur auf wenige Geräte zu, doch wenn ist das sehr ärgerlich. F-Secure bestätigte uns aber, dass Sense ständig weiterentwickelt wird, und einige wichtige Funktionen wie beispielsweise die Portfreigabe bereits am ausrollen oder in der Entwicklung sind. Wir hoffen aber, dass die Benutzeroberfläche trotz erhöhtem Funktionsumfang verständlich bleibt.

Schön wäre auch, wenn F-Secure den etwas deftigen Abo-Preis senken oder zumindest deutlich erklären würde, wie viele Geräte der Schutz umfasst bzw. wie viel Geld sie sich in Zukunft für Antiviren- und Firewall-Software sparen können.

Wir raten sicherheitsbewussten Smart-Home-Besitzer dennoch gut abzuwägen, ob sie den aktuellen WLAN-Router und die eventuell daran hängende Infrastruktur aus WLAN-Repeatern & Co. gegen das stylishe Sense und mehr Sicherheit tauschen. Ein Test wäre es wert, denn F-Secure versendet Sense kostenlos und gibt eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie.

Test: F-Secure Sense - Sicherheit fürs Smart Home

76%
76%
Befriedigend

Extrem einfach zu installierender und administrierender WLAN-ac-Router mit wirkungsvoll arbeitenden Sicherheitsfunktionen gegen Hacker und Malware. Aufgrund seiner WLAN-Leistung eignet sich F-Secure Sense mehr für kleine bis mittelgroße Wohnungen mit wenig Zwischenwänden, als Häuser mit mehreren Etagen. Der Funktionsumfang könnte höher sein, wird aber von F-Secure stetig ausgebaut.

Pro
  1. Unkomplizierte Installation
  2. Sehr einfache Handhabung
  3. Wirkungsvolle Sicherheitsfunktion
Kontra
  1. WLAN-Abdeckung eingeschränkt
  2. Abomodell
  3. Funktionsumfang ausbaufähig
  • Leistung
    8
  • Ausstattung / Funktion
    6
  • Sicherheit
    8
  • Handhabung
    10
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    6
  • User Ratings (1 Votes)
    7.8

WLAN

IEEE 802.11a/b/g/n/ac 2,4 GHz und 5 GHz AC1750

Antennen

4 x 4 MIMO (inter), Beamforming

WAN

1 x Gigabit

LAN

3 x Gigabit

USB

1 x USB 3.0

Bluetooth

BT 4.0 & BT LE

Prozessor

1 GHz Dual-Core

Arbeitsspeicher

512 MByte DDR3

Flash-Speicher

1 GByte

Anzeige

LED-Display

Abmessungen

ca. 217 x 125 x 90 Millimeter

Plattformen

ab iOS 9.0, ab Android 4.4, ab Windows 7 (32 + 64 Bit)

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