Amazon Echo Show: Display und Klang
Für viele ist der Amazon Echo Spot die Antwort auf die bohrenden Käuferfragen nach einer Alternative zum Amazon Echo Show. Amazon launchte ihn als ersten smarten Lautsprecher mit Display gut drei Monate vor dem Echo Spot im November 2017. Doch der Show handelte sich neben Beachtung und vielen Wow!-Ausrufen auch Kritik ein. Der an einen geschrumpften Röhrenfernseher erinnernde Echo Show wurde mit „zu kantig“ bzw. „altbacken“ tituliert und irgendwie war er einigen Käufern auch zu groß. Hinzu kam, dass der Echo Show bis heute mit rund 220 Euro das mit Abstand teuerste Echo-Modell ist.
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Die logische Weiterentwicklung ist der Amazon Echo Spot. Zum Preis von nur rund 130 Euro ist der Spot nicht nur günstiger als der Echo Show. Sein ansprechenderes, halbkugelförmiges Design folgt auch mehr dem des Echo, Echo plus und Echo Dot. Doch welcher der beiden neuen Echos ist nun der bessere: der Echo Spot oder der Echo Show? Oder heißt es in diesem Bruderduell statt „besser„, eher „anders„?
Um hier eine befriedigende Antwort zu geben, stellen wir beide Modelle in einem Test gegenüber. Zudem beziehen wir an den passenden Stellen den Echo Dot der zweiten Generation als beliebtesten und günstigsten Echo in den Vergleichstest mit ein. Denn in den Augen vieler Dot-Besitzer ist der Amazon Echo Spot, ein schickerer Dot mit Display. Die Frage ist nur: Ist es den Aufpreis wert?
Der in zwei Farbvarianten (mattschwarz und mattweiß-schwarz) kaufbare Amazon Echo Show sieht einem miniaturisierten Rückprojektionsfernseher aus den 90ern recht ähnlich: verwinkelt und etwas quadratisch. Das spiegelnde 7-Zoll-Touch-Displays ist etwas nach hinten geneigt, was das Ablesen erleichtert. In der Mitte des oberen recht breiten Rands (10 – 15 mm) sitzt die Webcam. Der von den Display-losen Echos bekannte Lichtring, ist beim Echo Show ein direkt im unteren Display-Bereich eingeblendete Leuchtstreifen. Darunter, hinter einem gelochten Panel, befinden sich zwei 55-Millimeter-Lautsprecher für die Stereowiedergabe. Nach hinten verjüngt sich das kantige und gefühlt stabile Kunststoffgehäuse. Es fällt in etwa so steil ab, wie es an der Front aufsteigt.
In seiner Oberseite sind sowohl die Fernfeldmikrofone, als auch eine Taste zu ihrer Deaktivierung und je eine für die Lautstärkeerhöhung- und -verringerung eingelassen. Eine separate Aktivierungstaste wie beim Echo oder Echo Dot fehlt. Mit seinen 1,2 Kilogramm Gewicht und 165,55 cm² Standfläche ist der Echo Show der mit Abstand wuchtigste Vertreter der Echo-Familie. Entsprechend präsent ist der Echo Show auf einem Tisch oder einer Kommode – quasi unübersehbar. Selbst in einem gefüllten Bücherregal fällt er sofort ins Auge. Dass er durch einen unbedachten Stoß an die Seite nicht gleich herunterfällt, verhindert der durchgängige Gummibelag auf der Gehäuseunterseite. Tippen Sie den Echo Show dagegen an der oberen Kante an, hebt es ihn bauartbedingt vorne leicht an.
Amazon Echo Spot
Der mattschwarze bzw. mattweiß-schwarze Amazon Echo Spot wirkt gegenüber dem Echo Show fast winzig. Sein stabiles Kunststoffgehäuse liegt in der Größe irgendwo zwischen Tennisball und Grapefruit – also schön handlich. Gerade in der weißen Version fällt er in Wohnungen kaum auf. Trotz seines größeren Volumens und dem Plus an Technik braucht der Echo Spot nur geringfügig mehr Standfläche, als der extrem kompakte Echo Dot. Somit findet der Spot auf einem kleinen Nachttisch, einer Kommode oder sogar auf dem Fenstersims problemlos Platz.
In die nach hinten geneigte, 90 Millimeter durchmessende Front packt Amazon ein rundes 2,5-Zoll-Touch-Display. Manchen erinnert es vielleicht an eine überdimensionale Smartwatch. Wie beim Echo Show rahmt es ein breiter, spiegelnder Rand (hier ca. 15 Millimeter) ein. In den integriert Amazon die VGA-Webcam und den Statusleuchtring. Im Hinblick auf das sonst schöne Design hätte der Rahmen aber etwas dünner ausfallen können. Der 36-Millimeter-Hochtonlautsprecher des Echo Spot ist mehr als doppelt so groß, wie der im Echo Dot (15 Millimeter). Sein Klang entströmt hauptsächlich den kleinen Öffnungen rund um die gummierte Bodenplatte. Letztere macht den Spot zwar etwas rutschfester, dennoch genügt ein kleiner Fingerstoß an den Rand der flachen Front, um ihn zu bewegen. Da der Echo Spot nur 420 g wiegt, kann dies recht schnell passieren.
Vergleich: Amazon Echo Show, Echo Spot und Echo Dot
Echo Show |
Echo Spot |
Echo Dot (2nd Gen.) |
|
Größe |
187 x 187 x 90 mm |
104 x 97 x 91 mm |
32 x 84 x 84 mm |
Gewicht |
1.200 g |
420 g |
163 g |
Form |
Quader / Prisma |
Kugel |
Zylinder |
Tasten |
Laut, Leise, Mikrofon |
Laut, Leise, Mikrofon |
Aktion, Laut, Leise, Mikrofon |
Wie alle Mitglieder der Echo-Familie zeigen auch der Amazon Echo Spot und Echo Show ihren Status über einen Lichtring an. Jede Farbe hat bei diesen visuellen Hinweisen eine eigene Bedeutung, ist aber nicht bei jedem Echo-Modell gleich.
Bedeutung der Lichtringfarbe bei Echo Show und Echo Spot
Blauer Lichtring
Generell leuchtet der Lichtring bei jedem Echo-Modell blau, wenn er sein Aktivierungswort (Alexa, Computer, Amazon usw.) verstanden hat und auf ein Sprachkommando wartet. Wer genau hinsieht, erkennt sogar einen kleinen cyanfarbenen Punkt im Lichtring. Er zeigt die Richtung an, aus der ein Echo-Modell eine Stimme d.h. ein Sprachkommando erkannt hat.
Orange Lichtring
Den orangen Lichtring sehen Sie nur, wenn der Echo Spot oder Echo Show keine Verbindung zum WLAN hat.
Roter Lichtring
Ein gleichmäßig leuchtender roter Lichtring bedeutet, dass der Echo Show oder Echo Spot bzw. Alexa nicht zuhört und zusieht: Alle Mikrofone und die Webcam sind abgeschaltet. Die Stummfunktion schalten Sie einfach durch Drücken der Mute-Taste am Echo-Gerät ein und wieder aus.
Violetter Lichtring oder Halbmond im Display
Ein violett leuchtender Lichtring bedeutet, dass der Echo Show oder Echo Spot im „Nicht Stören“-Modus ist. Das ist recht praktisch, wenn Sie nicht durch Nachrichten und Drop-In-Anrufe gestört werden wollen. Mit dem Sprachkommando „Alexa, bitte nicht stören einschalten“ aktivieren und mit „Alexa, bitte nicht stören ausschalten“ deaktivieren sie den „Nicht Stören“-Modus. Alternativ dazu aktivieren Sie ihn sofort in der Alexa-App oder legen für bestimmte Uhrzeiten im Zeitplan eine Start- und Endzeit fest.
Bedeutung der Lichtringfarbe bei Echo, Echo Plus und Echo Dot
Weißer Lichtring
Ändern Sie die Lautstärke, leuchtet der Lichtring weiß. Mit dem Sprachkommando „Alexa, Lautstärke 5“ stellen Sie ein Echo-Modell auf die mittlere Lautstärke ein. Die Lautstärke geben Sie in vollen Zahlen von 1 (minimal) bis 10 (maximal) an. Je höher die Zahl, desto voller leuchtet der Lichtring kurz in Weiß auf.
Grüner Lichtring
Der grüne Lichtring ist recht neu. Ein pulsierender grüner Lichtring zeigt einen bestehenden, ein- oder ausgehenden Anruf via Drop-In-Funktion an. Diese kostenlose Telefoniefunktion müssen Sie an einem Echo-Gerät aber erst aktivieren. Dann können Sie sowohl Echo-Geräte in Ihrem Smart-Home-Netzwerk, als auch die Ihrer Freunde übers Internet anrufen. Folgende Modelle unterstützen aktuell Drop In: Amazon Echo (1. und 2. Generation), Echo Plus, Echo Dot (2. Generation), Echo Show und Echo Spot.
Gelber Lichtring
Mit dem pulsierenden gelben Lichtring informiert Sie ein Echo, dass Sie eine neue Nachricht bekommen haben. Das pulsierende gelbe Licht erlischt erst, wenn Sie die Nachrichten abgehört habt. Sprechen Sie einfach „Alexa, habe ich neue Nachrichten?“
Orange Lichtring
Den orangen Lichtring sehen Sie nur, wenn Sie den Echo zum ersten Mal in Betrieb nehmen oder in ein WLAN einbinden. Bei Letzterem dreht sich der Lichtring im Uhrzeigersinn.
Roter Lichtring
Ein gleichmäßig leuchtender roter Lichtring bedeutet, dass der Echo bzw. Alexa nicht zuhört. Die Stummfunktion schalten Sie einfach durch Drücken der Mute-Taste am Echo-Gerät ein und wieder aus. Pulsiert der Lichtring rot, hat der Echo keine Verbindung zum Internet oder zu den Amazon-Servern.
Violetter Lichtring (oszillierend, aufblitzend)
Wie beim Echo Spot und Echo Show bedeutet ein violett leuchtender Lichtring auch bei den anderen Echos, dass der „Nicht Stören“-Modus aktiv ist. Da Echo Spot und Echo Show aber die einzigen Modelle mit Webcam sind, bedeutet es bei den anderen Modellen nur, dass die Fernfeldmikrofone abgeschaltet sind. Dagegen zeigt ein oszillierendes, violettes Licht an, dass bei der WLAN-Einrichtung ein Fehler aufgetreten ist. Sprechen Sie ein Kommando und der Leuchtring blitzt lila auf, haben Sie vergessen den „Nicht Stören“-Modus zu deaktivieren.
Im Technikvergleich zeigt sich schnell, warum der Amazon Echo Show deutlich teurer als der Echo Spot ist. Ein drei Mal so großes 7-Zoll-Touch-Display (16:9-Format), Stereolautsprecher und eine 5-Megapixel-Webcam im Echo Show stehen einem 2,5-Zoll-Touch-Display, einem kleinen Hochtonlautsprecher und einer VGA-Webcam im kompakteren Echo Spot gegenüber. Wobei das nur die offensichtlichen Unterschiede sind. Amazon spendierte dem Echo Show einen vierkernigen Intel Atom x5-Z8350. Im Echo Spot arbeitet dagegen der gleiche Quadcore-SoC MediaTek MT8163V wie im Echo Dot.
In puncto Kommunikation gibt’s eigentlich keine Unterschiede. Sowohl der Echo Show, als auch der Echo Spot bieten Bluetooth 4.1 zur Direktverbindung mit Bluetooth-Geräten (z.B. Lautsprecher) und die gleichen WLAN-Modi (802.11a/b/g/n, 2,4 + 5 GHz). Interessanterweise hat der Echo Show keinen Audioausgang wie der Echo Spot. Der hat sogar einen versteckten USB-Port. Auf ihn gehen wir gesondert im Abschnitt „Kleine Geheimnisse“ ein.
Echo Show | Echo Spot | Echo Dot (2nd Gen.) | |
Prozessor | Intel Atom x5-Z8350 | MediaTek MT8163V | MediaTek MT8163V |
Leistung | Max. 4 x 1,9 GHz | Max. 4 x 1,5 GHz | Max. 4 x 1,5 GHz |
RAM | 2 GByte | 2 GByte | 512 MByte |
Touch-Display | 7 Zoll | 2,5 Zoll | – |
Auflösung | 1.024 x 600 Pixel, 170 ppi | 480 x 480 Pixel (271 ppi) | – |
WLAN | 802.11a/b/g/n (2,4 + 5 GHz) | 802.11a/b/g/n (2,4 + 5 GHz) | 802.11a/b/g/n (2,4 + 5 GHz) |
Bluetooth | 4.1 | 4.1 | 4.1 |
USB | – | Micro-USB (versteckt) | Micro-USB |
Audio | – | 3,5-mm-Stereoausgang | 3,5-mm-Stereoausgang |
Lautsprecher | 2 x 55 mm, 2×30 Watt / 8 Ω | 1 x 36 mm Hochton | 1 x 15 mm Hochton |
Mikrofone | 8 | 4 | 7 |
Webcam | 5 Megapixel | VGA | – |
Netzteil | 21 Watt | 15 Watt | 9 Watt USB-Netzteil |
Amazon verwendet beim Echo Show (21 Watt) und Echo Spot (15 Watt) unterschiedlich starke, herkömmliche Netzteile. Sprich, es sind keine der bei smarten Geräten inzwischen üblichen USB-Netzteile. Der kleine Echo Dot hat dagegen ein USB-Netzteil und lässt sich somit mobil an einem Powerpack oder USB-Port Auto betreiben – ein WLAN-Netzwerk vorausgesetzt. Das geht mit dem Echo Show und Echo Spot nicht so einfach.
Den Stromverbrauch haben wir in vier Szenarien gemessen. Alle Watt-Angaben sind Durchschnittswerte.
Standby: Netzwerk aktiv, Display auf 50 % gedimmt, keine weitere Aktivität
Frage / Antwort: Netzwerk aktiv, Display auf 50 % gedimmt, Lautstärke 50 %, Fragestellung, Alexa antwortet
Musik-/Video-Playback (Max.): Netzwerk aktiv, Display auf 100 %, Lautstärke 100 %, Musik- bzw. Video-Playback
Musik-/Video-Playback (Mittel): Netzwerk aktiv, Display auf 50 % gedimmt, Lautstärke 50 %, Musik- bzw. Video-Playback
Im Falle des Echo Dot fällt natürlich die Display-Einstellung in jedem Szenario weg.
Stromverbrauch Amazon Echo Show, Echo Spot, Echo Dot (2nd Gen.)
Szenario |
Echo Show |
Echo Spot |
Echo Dot (2nd Gen.) |
Standby |
4,8 Watt |
2,5 Watt |
1,8 Watt |
Frage / Antwort |
7,7 Watt |
3,2 Watt |
2,6 Watt |
Musik-/Video-Playback (Max.) |
11,5 Watt |
3,3 Watt |
2,6 Watt |
Musik-/Video-Playback (Mittel) |
7,5 Watt |
3,0 Watt |
2,3 Watt |
Während die Stromverbrauchswerte in den aktiven Szenarien völlig in Ordnung sind, überrascht uns der relativ hohe Stromverbrauch im Standby. Wer den Echo Show rund um die Uhr laufen lässt, zahlt bei einem Strompreis von 29,4 Cent/kWh rund 12,40 Euro pro Jahr. Wohl gemerkt im Standby und wie in unserem Szenario mit 50 % gedimmten Display. Etwas happig, wie wir finden. Der Verbrauch durch Interaktionen und Medienwiedergabe kommt da noch oben drauf. Der Echo Spot verursacht dagegen im gleichen Zeitraum und Standby-Szenario nur 6,50 Euro Stromkosten und der Echo Dot nur 4,70 Euro.
Tipp: Echo Show und Echo Spot bieten keinen klassischen Ein- und Ausschalter, denn Amazon sieht sie als permanent verfügbare Alltagshelfer. Die Funktion eines Ein-/Ausschalters übernimmt der mehrsekündige Druck auf den Mikrofon-Button. Wer also nicht jedes Mal unter den Tisch krabbeln oder die Kommode verrücken will, um das Netzteil des Echo Show und Echo Spot auszustecken, verwendet diese Möglichkeit.
Ein rundes Touch-Display wie es der Echo Spot hat, gehört wohl zu den außergewöhnlichsten Displays im Smart-Home- und IT-Bereich. Die meisten kennen sie nur von Smartwatches vielleicht noch vom Nest Thermostat. Amazon verwendet beim Echo Spot ein farbiges, blickwinkelunabhängiges 2,5-Zoll-Touch-Display. Dessen Auflösung von 480 x 480 Pixel klingt in Zeiten von Ultra-HD zwar völlig überholt, aufgrund der geringen Display-Größe ist es aber wunderbar scharf. Der Haken: Ist der Alexa-Skill nicht für den Echo Spot angepasst, sehen Sie längere Textpassagen nur im mittleren d.h. breitesten Bereich des runden Displays komplett. Zeilen darüber und darunter werden am Anfang und Ende einfach beschnitten. Das passierte uns zum Beispiel bei Kochrezepten und auch beim Anzeigen der Nachrichten. Obwohl das Display stark spiegelt, konnten wir selbst bei niedriger Helligkeitsstufe tags und nachts Informationen problemlos lesen. Auf der anderen Seite überstrahlt bzw. blendet es bei der maximalen Helligkeitseinstellung nicht. Wer keine Lust hat, ständig die Display-Helligkeit manuell anzupassen, überlässt das am besten der gut funktionierenden automatischen Helligkeitsanpassung (Adaptive Helligkeit). Ein Helligkeitssensor misst die Umgebungshelligkeit und passt daran die Display-Helligkeit optimal an.
Da wahrscheinlich viele den Echo Spot auf dem Nachttisch platzieren und als smarten Wecker verwenden, wäre es von Amazon schön gewesen, einen separaten Display-Ausschaltknopf einzubauen. Denn selbst in der niedrigsten Helligkeitsstufe störte es uns beim Einschlafen. Wir raten in dem Fall, im Menü „Startseite und Uhr / Nachtmodus“ einen Zeitplan festzulegen, indem der Echo Spot nur noch die Uhr stark gedimmt zeigt. Mit dem Sprachkommando „Alexa, schalte den Bildschirm aus“ ist das Display zwar dann wirklich komplett schwarz (Aktivierungswort und Tippen auf das Display aktiviert es wieder), aber auf Dauer nervt es doch, jede Nacht dieses Sprachkommando zu verwenden. Smart ist das nicht. Bedienelemente und Schrift zeigt Echo Spot angenehm groß an. Wer eine ausgeprägte Sehschwäche hat, kann aber im Menü „Barrierefreiheit“ die Schriftgröße erhöhen. Dann passt aber noch weniger Text, als ohnehin schon auf das kleine Display. Gleiches gilt für Untertitel, wobei Sie hier sogar die Schriftart und Farbe anpassen können. Wer selbst damit Schwierigkeiten hat, aktiviert den VoiceView-Screenreader, den Sie ebenfalls im Menü „Barrierefreiheit“ finden. Alexa liest Ihnen dann die Anzeigetexte vor und hilft bei der Navigation. Mitunter ist das aber etwas mühselig und stellenweise amüsant, etwa wenn Alexa statt „Taste“, „Tuste“ sagt.
Eine der schönsten Nebeneffekte eines Echo-Gerätes mit Touch-Display: Sie brauchen zur Einrichtung und im Prinzip auch zur Bedienung Ihr Smartphone / Tablet bzw. die Alexa-App nicht. Alles Notwendige zeigt Ihnen das Touch-Display an. Nur wenn Sie andere Smart-Home-Geräte ins Echo-System einbinden, Multiroom-Lautsprecher konfigurieren oder Alexa-Skills auswählen wollen, müssen Sie Ihr Smartphone oder Tablet mit der Alexa-App zücken. Wir schätzen, dass dazu ein Browser zwingend notwenig ist, den aber der Echo Spot und Echo Show nicht bieten. Aber vielleicht updatet Amazon in naher Zukunft das Betriebssystem (ein Android-Derivat) des Echo Spot und Show mit diesen Funktionen. Wünschenswert wäre es. Da der Echo Spot den gleichen 36-Millimeter-Hochtonlautsprecher wie der Echo Dot (2nd Gen.) besitzt, klingt er sehr ähnlich: keine Bässe, dafür klare Mitten und Höhen sowie eine Lautstärke, mit der Sie Alexa ggf. auch noch im nächsten Zimmer hören. Insgesamt optimal für die Stimmwiedergabe, aber weniger geeignet für den dauerhaften Musikgenuß. Wer Letzteres will, sollte bessere Lautsprecher an den 3,5-Millimeter-Audioausgang anschließen oder den Echo Spot drahtlos mit Bluetooth-Lautsprechern verbinden.
In den Echo Show baut Amazon ein farbiges und scharfes 7-Zoll-Touch-Display (1.024 x 600 Pixel) ein. Wie auch beim Echo Spot gehört es zu den spiegelnden, aber dafür farbenprächtigeren und blickwinkelunabhängigen Versionen. Selbst wenn Sie aus sehr spitzem Winkel auf das Touch-Display sehen, können Sie dessen Inhalt erkennen. Für den Alltag genügt es, wenn Sie die Display-Helligkeit im unteren Drittel belassen, was unnötigen Stromverbrauch vermeidet. Schrift und Bilder lassen sich dann immer noch bei Tag und Nacht erkennen. Alternativ schalten Sie wie beim Echo Spot die adaptive Helligkeitssteuerung ein. Zur Video-Wiedergabe sollten Sie das Display aber auf die maximale Helligkeitsstufe einstellen. Erst dann sehen Videos auf dem Echo Show richtig gut aus. A pro pos Video-Wiedergabe: Schlieren oder eine Fragmentierung konnten wir selbst bei schnellen Szenen wie in der Serie The Grand Tour nicht entdecken. Alle weiteren Display-Funktionen wie Schriftanpassung, Bildschirmvergrößerer, VoiceView-Screenreader usw. entsprechen in Funktion und Qualität denen des Echo Spot.
Kleines Komfortminus: Per Sprachbefehl „Alexa, schalte Display aus“ können Sie es zwar ausschalten, einen Nachtmodus bzw. Zeitplan wie beim Echo Spot gibt es aber nicht. Richtig genervt hat uns die automatische Rücksprungfunktion auf die Startseite, sobald wir 30 Sekunden lang nicht mit dem Echo Show oder Spot interagierten. Dachten wir beispielsweise bei einer Menüeinstellung oder einem Rezept zu lange nach, sprangen Echo Show und Echo Spot automatisch auf die Startseite zurück und wir mussten von vorne beginnen. Das ist inakzeptabel. In einem der nächsten Updates sollte Amazon unbedingt einen Menüpunkt zur Verlängerung oder Deaktivierung dieser interaktionslosen Zeit einbauen.
In Sachen Klang schlägt der Echo Show zwar alle seine Geschwister, über das Niveau eines Küchenradios kommt er aber nicht hinaus. Immerhin produzieren seine Stereolautsprecher einen etwas volumigeren Klang, als der kleine Speaker im Echo Spot. Ein leichter Bassanteil ist hörbar. Mitten und Höhen sind aber die klar dominierenden Frequenzbereiche. Für die Musikwiedergabe genügen 50 Prozent der maximalen Lautstärke. Darüber hinaus klingt der Echo Show undifferenziert. Bei Filmen darf man etwas mehr aufdrehen, bevor es in den Ohren kritisch wird. Wem diese Klangqualität nicht reicht, hat nur noch die Wahl, den Echo Show mit Bluetooth-Lautsprechern zu verbinden. Denn im Gegensatz zum Echo Spot fehlt ihm ein analoger 3,5-Millimeter-Audioausgang.
Wie jedes Mitglied der Echo-Familie dienen auch der Amazon Echo Spot und Echo Show standardmäßig als sprachgesteuerte Smart-Home-Zentrale, WLAN-Radio, Informationsquelle, Timer, Wecker, Kalender, Einkaufszettel und noch einiges mehr. Zu diesen Standardfunktionen kommen quasi täglich von Unternehmen und Privatleuten entwickelte Skills hinzu, die die Echos um viele Funktionen und Informationsquellen erweitern sowie die Kompatibilität erhöhen. Updates installiert Amazon automatisch und die KI Alexa wird eh im Hintergrund immer weiterentwickelt. Da Amazon Echo Spot und Echo Show sich aber durch ihr Display von allen anderen Echos unterscheiden, müssen die Entwickler manche Skills anpassen. Andere Skills funktionieren nur auf Echo Show und Echo Spot, da sie ein Display voraussetzen. Leider gibt es aber noch keine Filterfunktion auf der Amazon-Alexa-Skill-Seite, die Skills für Echos mit bzw. ohne Display aus der Masse herausfiltert. Wir hoffen, dass Amazon hier schnellstens nachbessert. Auf diese Standardfunktionen und Skills wollen wir aber gar nicht eingehen, da dies den Rahmen des Artikels sprengen würde. Wir konzentrieren uns stattdessen auf die wichtigsten Funktionen, die es nur beim Amazon Echo Show und Echo Spot gibt.
Die Navigation mit Wischgesten auf dem Touch-Display ist auf dem Amazon Echo Show und Echo Spot zwar nahezu identisch, aber nicht gleich gut. Während das Display des Echo Show gleichmäßig breit ist, und Text sauber auf die nächste Zeile umgebrochen wird, gilt dies beim Display des Echo Spot nur für den Bereich in der Mitte. In den Bereichen darüber und darunter werden überstehende Zeichen einfach abgeschnitten. Pluspunkte gibt es für beide Echos für das butterweiche Scrollen, Ein- und Ausblenden sowie die schnelle Reaktion auf eine Display-Interaktion.
Vom ersten Echo und Echo Dot bis hin zum Echo Show und Spot hat sich die Spracherkennung merklich gebessert. Dank der Fernfeldmikrofone der zweiten Generation (acht im Echo Show, vier im Echo Spot), Richtstrahltechnologie und verbesserter Geräuschunterdrückung erkennen Echo Show und Echo Spot Sprachkommandos sowie die Richtung aus der sie kommen noch besser, als der Echo und Echo Dot der ersten Generation. Im Test konnten wir sogar aus einem Nebenzimmer in gut acht Meter Entfernungen Sprachkommandos wie „Alexa, schalte den Dimmer ein“ rufen, was die KI jedes mal fehlerfrei umsetzte.
Die meiste Zeit über werden Amazon Echo Show und Echo Spot als Bilderrahmen und Nachrichtenticker dienen. Warum aber dem Echo Show dafür nur zwei Startseiten und dem Spot vier zur Verfügungen stehen, ist uns schleierhaft. Dargestellt werden unter anderem Fotos aus Prime Photo und der Alexa-App, die Wetterlage, anstehende Termine, Erinnerungen und Trending Stories (Neuigkeiten und Videos).
Über die Trending Stories haben Sie aber keine Kontrolle, denn diese wählt Amazon ohne ersichtlichen Grund aus. Außerdem wechselten im Test die Neuigkeiten lediglich im Tagesrhytmus, wodurch diese Funktion bereits nach kurzer Zeit völlig uninteressant für uns wurde. Viel sinnvoller und nützlicher wäre es, wenn statt irgendwelcher Nachrichten aus aller Welt, der Echo-Show- bzw. Spot-Besitzer die Nachrichtenquelle, Genres und Aktualisierungsintervalle selbst definieren könnte. Auch ein Timer zur Einstellung der Verweildauer auf dem Display wäre hilfreich. An Nachrichten-Skills mangelt es nicht. Es gibt nur keine Möglichkeit sie explizit mit einem Echo-Gerät zu verknüpfen.
Davon abgesehen gelingt freilich die Darstellung der Startkarten auf dem rechteckigen Display des Echo Show deutlich besser, als auf dem runden des Echo Spot. Bei Letzterem kann eine Nachricht schon mal 30 Zeilen lang sein, während es auf dem Show-Display nur 10 sind. Dafür stehen die schicken Uhrendesigns nur beim Echo Spot zur Verfügung. Der Echo Show zeigt die Uhrzeit immer in der gleichen Größe und Schrift an. Das Tagesdatum verschweigen beide neuen Echos. Wir sehen in den Startkarten großes aber aktuell ungenutztes Potenzial. Entweder sollte Amazon hier selbst nachlegen oder Skill-Entwicklern die Möglichkeit geben, die Startkarten zu verwenden.
Sicherheitskameras, die zu Amazons Echo-Familie kompatibel sind, gibt es zwar viele. Doch bisher mussten Sie immer Ihr Handy oder Tablet zücken bzw. zum Notebook oder PC laufen, um die Überwachungsvideos und -bilder zu sehen. Speziell in diesem Fall sind die Displays von Echo Show und Echo Spot extrem praktisch. Klingelt es morgens an der Tür, während Sie noch im Bett liegen, genügt der Sprachbefehl “Alexa, zeige mir die Haustür” und schon sehen Sie das Video von der Haustürkamera und ob es sich lohnt, aufzustehen. Junge Eltern werden es sehr zu schätzen wissen, wenn sie mit nur einem Sprachbefehl bequem von der Couch aus einen Blick ins Kinderzimmer werfen können. Aktuell gibt es deutsche Alexa-Skills für die Kameras von Bosch, Canary, Netgear Arlo, Nest, Logitech, Ring und einige mehr. Eine stets aktuelle und kategorisierte Smart-Home-Alexa-Skill-Liste finden Sie in unserem Artikel „Amazon Alexa Skills: Alle Smart-Home-Skills in der Übersicht“.
Zur Kommunikation standen bisher nur Alexa Calling und Messaging für alle Echo-Geräte sowie für jeden, der die Alexa-App (Android, iOS) installiert hat, zur Verfügung. Das heißt, Sie können wie bei WhatsApp kostenlos übers Internet telefonieren, eine Sprachnachricht diktieren und verschicken sowie ganz normal Textnachrichten senden. Dafür müssen Sie aber alle Ihre Telefonkontakte auf dem Handy mit der Alexa-App synchronisieren. Dadurch sehen Sie automatisch, wer ein Echo-Gerät hat. Im Test funktionierte das einwandfrei. Das Hinzufügen einzelner Telefonnummern geht aber nicht. Neu ist die ebenfalls kostenlose Videotelefonie. Die klappt nicht nur mit dem Echo Show und Echo Spot, sondern auch mit der Alexa-App d. h. von unterwegs.
Das verwandte Drop-In mit Video funktioniert dagegen nur auf dem Echo Show und Spot. Der Unterschied zwischen Videotelefonie und Drop-In ist zwar recht einfach aber drastisch. Während bei der Videotelefonie erst nach der Gesprächsannahme die Audio- und Videoverbindung zustande kommt d.h. sich beide Gesprächspartner hören und sehen, steht beim Drop-In die Audio- und Videoverbindung sofort, ohne dass der Angerufene sie bestätigen muss. Damit die Überraschung beim Angerufenen aber nicht zu groß ist, ertönt ein Warnton, der Lichtring bzw. Lichtstreifen leuchtet grün und das Bild des Anrufers erscheint auf dem Echo-Display als Bild-im-Bild. Zudem ist das Video auf Seiten des Anrufers durch einen Milchfilter etwas verschleiert. Nach wenigen Sekunden verschwindet dieser aber und die Sichtverbindung ist für beide Seiten klar. Falls das gerade zu einem unpassenden Moment passiert, schalten Sie die Video-Übertragung mit dem Sprachkommando „Alexa, Video ausschalten“ oder einem Druck auf den eingeblendeten Video-Aus-Button, ab. Zum Vergleich: Videotelefonie-Funktion ist so, als wenn jemand an Ihre Haustüre klopft und Sie erst die Tür öffnen müssen, bevor Sie sich sehen und sprechen können. Bei Drop-In steht Ihr Bekannter plötzlich in Ihrer Wohnung, hört mit, kann drauf los quasseln und einen Blick in den Raum werfen. Damit dem Spaß Grenzen gesetzt sind und Sie wenigstens etwas Kontrolle über Ihre Privatsphäre haben, hat Amazon drei Sicherungen in die Drop-In-Funktion eingebaut. Erstens lässt sich Drop-In auf jedem Echo-Gerät explizit frei geben oder sperren. Zweitens können Sie Drop-In auf dem jeweiligen Echo-Modell nur in Ihrem Smart-Home-Netzwerk oder zusätzlich Anrufe von außerhalb erlauben und drittens die Drop-In-Funktion nur für bestimmte Freunde freigeben. Drop-In ist jedoch Zuhause als AV-Gegensprechanlage sehr praktisch. Beispielsweise könnten Sie in den Kinderzimmern einen Echo Show / Spot platzieren und dadurch immer nach dem Rechten sehen, die Kinder zum Essen rufen oder zum Hausaufgaben machen ermahnen.
Was die Audio- und Videoqualität bei der Videotelefonie angeht, waren wir im Test beim Echo Show positiv überrascht. Das Video war scharf, nahezu schlierenfrei und die Sprachübertragung 1A – weit aus besser, als bei vielen, günstigen Notebooks, Smartphones, Tablets und Stand-alone-Webcams. Auch das Display des Echo Show war groß genug für diese Aufgabe. Im Gegensatz dazu, war die Videotelefonie mit dem Echo Spot nur halb so gut. Seine VGA-Webcam liefert für heutige Standards ein zu verpixeltes Videobild. Umgekehrt war die Darstellung eines Video-Streams vom Echo Show auf dem Display des Echo Spot zwar recht klein, aber gut. An der Tonqualität und Lautstärke gab es nichts auszusetzen.
Der Haken bei der Videotelefonie mit Echo Spot und Echo Show: Das Sichtfeld der Kameras ist lediglich so groß wie bei preiswerten Smartphones und die Kamera blickt unveränderbar schräg nach oben. Für eine einzelne Person kein Problem. Bei mehreren unterschiedlich großen Menschen, die alle in einem Videotelefonat zu sehen sein sollen, eine kleine Herausforderung.
Keine Konkurrenz für Amazons Kommunikationsdienste
Übrigens: Einen Skype-, Hangouts-, WhatsApp-, Facebook- oder anderen Videotelefonie- bzw. Messenger-Skill gibt es bisher nicht. Wir gehen davon aus, dass Amazon das vermeiden will, damit schön alles im Amazon-Kosmos bleibt. Auf der einen Seite verständlich, denn damit würde sich Amazon Konkurrenz ins Haus holen. Auf der anderen kommt wieder eine neue Kommunikationsmöglichkeit hinzu, an die Sie sich bzw. Ihre Freunde gewöhnen müssen oder dürfen. Eine Integration bestehender Kommunikationsdienste würden sicherlich viele Echo-Besitzer befürworten.
Die Webcam im Amazon Echo Show und Echo Spot dient nicht nur zur Videotelefonie. Sie können mit ihr auch Fotos machen – allerdings nur per Sprachkommando. Einen Button in der Alexa-App oder im Display-Menü gibt es nicht. Das Kommando für eine Einzelaufnahme lautet „Alexa, mach ein Foto“. Es stehen zudem der Stickermodus (nur Echo Show), das Fotokabinenalbum (nur Echo Spot) und die Vier-in-eins-Aufnahme zur Wahl. In Letzterem schießt Alexa vier Fotos in einem 1-Sekunden-Abstand und fügt sie zu einem Bild zusammen. Wer explizit einen dieser Modi anwählen will, ersetzt „Foto“ aus dem vorigen Sprachkommando einfach durch den gewünschten Modus z. B. „Alexa, mach ein Stickerfoto“. Eine Auflösungsgröße oder ähnliches lässt sich nicht festlegen.
Die Bildqualität der 5-Megapixel-Kamera ist bei Tageslicht für schnelle Schnappschüsse und Spaßfotos absolut ausreichend. Dagegen sind die Bilder von der VGA-Kamera des Echo Spot zu grobkörnig und heutzutage nur in Notfällen brauchbar. Die Fotos werden automatisch in Ihr Prime-Photo-Konto hochgeladen. Ansehen, verwalten, teilen und bearbeiten geht nur mit der Prime-Photo-App auf Ihrem Handy oder Tablet. Schade, wenigstens eine Kontrollansicht und Löschfunktion direkt am Echo Show und Spot wäre praktisch gewesen. So müssen Sie mit zwei Geräten hantieren. Der Zugriff auf Ihre Fotos via Sprachkommando ist dagegen gelungen. Mit „Alexa, zeige Fotos von heute“, „Alexa, zeige Fotos von Stränden“ oder „Alexa, zeige Fotos von Jenny“ lassen Sie sich gezielt Fotos anzeigen. Vorausgesetzt, Sie haben die Analyse-Funktion in der Prime-Photo-App aktiviert, die Bilder getaggt oder in entsprechend benannten Ordnern gespeichert.
Wie es um die Klangqualität des Echo Show und Echo Spot bestellt ist, haben wir ja bereits im Abschnitt „Display und Klang“ beschrieben: große Ansprüche dürfen Sie nicht stellen. Für die Hintergrunduntermalung reicht die Klangqualität des Echo Show aus. Den Echo Spot sollten Sie zum Musik hören an zusätzliche Lautsprecher anschließen. Es gibt genügend gute Bluetooth-Lautsprecher ab 40 Euro wie zum Beispiel dem stylischen Anker A3143 und dem kultigen Marshall Acton.
Das Display des Echo Show und Echo Spot verwendet Amazon beim eigenen Musik-Dienst sehr sinnvoll. Neben den üblichen Liedinformationen und dem Cover zeigt das Display auf Wunsch den Liedtext an. Durch das Scrollen im Text springen Sie zur entsprechenden Liedstelle. Sehr praktisch, um für den nächsten Karaokeabend zu üben. Zur Auswahl eines Musikstücks, einer eigenen Playlist, einer zufälligen Interpreten- oder Genre-Wiedergabe gibt’s entsprechende Sprachkommandos wie „Alexa, spiel Musik aus den 90ern“. Unverständlicherweise funktioniert die Musikwiedergabe aus der Amazon-Music-App immer noch nicht. In der Alexa-App haben Sie aber Zugriff auf Ihre Hörbücher, Songs und Playlisten sowie Ihre bei Amazon Music gekauften und importierten (iTunes, Google Play usw.) Musikstücke. Allerdings ist der Musikwiedergabebereich in der Alexa-App nicht so schön und einfach zu bedienen, wie in der Amazon-Music-App.
Natürlich lassen sich Echo Show und Echo Spot in Ihre Multiroom-Sound-Umgebung einbinden. Bisher lassen sich aber nur Lautsprecher der Echo-Familie und Sonos-Lautsprecher mit der Alexa-App ansprechen.
Zwei schlechte Nachrichten gleich vorweg: das Display des Echo Spot ist für die längere Video-Wiedergabe viel zu klein. Es eignet sich nur für die kurze Video-Wiedergabe (Video-Anleitungen, Serien, Nachrichten). Wir konzentrieren uns darum im Folgenden auf den Echo Show. Zweitens: Youtube gibt es immer noch nicht als deutschen Skill. Und auch Skills für andere Video-Streaming-Dienste wie Netflix, Watchever, Maxdome oder Sky stehen nicht zur Verfügung. Klar, sie stehen ja in Konkurrenz zu Amazons eigenem Video-Streaming-Dienst Prime Video. Im Gegensatz dürfen Sie aus ein paar wenigen TV-Nachrichten-Skills wählen. Tagesschau in 100 Sekunden, ZDFexpress und n-TV stehen ja nicht in Konkurrenz zu Amazon Prime Video. Für Fans des Live-Streaming-Dienstes Twitch gibt es natürlich auch einen Skill. Schließlich hat Amazon den hauptsächlich von Gamern genutzten Video-Dienst 2014 gekauft.
Im Prinzip ist Amazon Prime Video die einzige Quelle für Filme und Serien auf dem Echo Show. Dass dieser Nutzungsaspekt Amazon besonders wichtig ist, sieht man an den differenzierten Sprachbefehlen für diese Funktion. Beispielsweise lassen sich Filme und Serien explizit nach dem Titel, dem Schauspieler und dem Genre suchen. Zur Steuerung können Sie nicht nur simple Kommandos (Spiele den Film XXX ab, Rufe Watchlist auf, anhalten, fortsetzen, weiter, rechts, zurück, links) verwenden, sondern auch sekunden-, minuten-und stundengenau zu einer Stelle vor- und zurückspringen. Im Test funktionierte das einwandfrei und quasi in der gleichen Zeit, in der wir die Fernbedienung suchten, griffen, den entsprechenden Knopf fanden und drückten. Eine klassische Fernbedienung wird damit nicht nur überflüssig, sie ist es bereits.
Im Amazon Echo Show und Echo Spot sind drei kleine Geheimnisse versteckt. Das erste gibt es bei beiden: den Entwicklermodus. Um ihn freizuschalten gehen Sie in den Einstellungen zu den Geräteoptionen und tippen acht Mal schnell hintereinander auf die Seriennummer. Voilà, der neue Menüpunkt „Entwickleroptionen“ erscheint. Allerding enthält er bis jetzt nur die Punkte „Optionen anzeigen“ und „Versandmodus“. Ersterer schaltet den Entwickleroptionen-Menüpunkt wieder ab, Letzterer hatte im Test keine Bewandtnis. Noch. Denn wer weiss, was nach den nächsten Firmware-Updates hier stehen könnte.
Das zweite kleine Geheimnis gibt es nur beim Amazon Echo Spot und könnte in Zukunft recht nützlich sein. Der Spot besitzt nämlich einen versteckten Micro-USB-Port. Er dient jedoch nur als Datenverbindung und nicht zur Stromversorgung. Um ihn freizulegen, müssen Sie mit einem dünnen Schraubenzieher die schwarze Abdeckung um den Stromanschluss und Audioausgang entfernen. Einfach mit dem spitzen Schraubenzieher schräg in den Rand einer der beiden Buchsen stechen und aushebeln. Der Micro-USB-Anschluss (im Bild rot markiert) befindet sich zwischen Stromanschluss und Audioausgang.
Das dritte Geheimnis versteckt sich bei Amazon Echo Show und Echo Spot: der Fastboot- und Recovery-Modus. Sie gelangen in diesen Modus, indem Sie die Tasten Laut, Leiser und Mikrofon gleichzeitig beim Start des Spot drücken. Haben Sie den Spot per Micro-USB-Kabel mit einem PC verbunden, können Sie nun auf eigene Gefahr via ADB und Fastboot auf das Android OS des Amazon Echo Spot zugreifen. Beim Echo Show halten Sie beim Start die Tasten Laut, Leiser und Mikrofon drei Sekunden gedrückt. Sobald die Display-Hintergrundbeleuchtung anspringt, können Sie die Mikrofontaste loslassen. Die Lautstärketasten müssen Sie aber gedrückt halten, bis Sie den Fastboot-Bildschirm sehen.
Wer glaubt, dass es für den Amazon Echo Show und Echo Spot kein Zubehör, liegt falsch. Wir haben vier praktische Erweiterungen entdeckt, mit denen Sie den Amazon Echo Spot und Echo Show verbessern oder verschönern.
Smatree Echo Show Batteriebasis: Powerbank mit 20.400 mAh
Amazon hat den Echo Show für den lokalen Betrieb an einer Steckdose designt. Aber manchmal wäre es praktisch, wenn der größte Echo mobil wäre. Eine Internetverbindung via WLAN-LTE-Hotspot im Auto oder im Garten ist heutzutage schnell hergestellt. An einer Steckdose für den Echo Show könnte es da schon eher mangeln. Als mobile Energiequelle mit praktischem Tragegriff springt hier die Smatree Echo Show Batteriebasis ein. Die Powerbank mit 20.400 mAh versorgt Ihren Echo Show maximal 14 Stunden mit Strom. Vier kleine LEDs auf der Smatree Echo Show Batteriebasis informieren über den Ladestand des Akkus. Passend zu den Originalfarben des Echo Show, gibt es die Smatree Powerbank in schwarz und weiß zum Preis von rund 67 Euro.
Verstellbarer Ständer für Echo Spot und Echo Show: Positionierung
So schick der kleine Echo Spot auch ist, für manchen Besitzer hat die Kugel einen gravierenden Designfehler: Sie lässt sich nicht drehen oder neigen, um die Kamera oder das Display in einen optimalen Betrachtungswinkel zu bringen. Amazon hat darum einen kleinen, 95 Gramm leichten Ständer im Programm, der dieses Manko ausbügelt. Zur Montage setzen Sie den Echo Spot einfach auf den in schwarz und weiß erhältlichen Ständer drauf. Ständer und Echo Spot haften dann per Magnetkraft aneinander. Die Kombi erinnert an den stylischen Ball Chair von Eero Aarnio aus den 60ern, der in kaum einem hippen Film aus dieser Zeit fehlte und noch heute als Designikone gilt. Der kleine verstellbare Ständer für den Echo Spot kostet rund 20 Euro.
Für den Echo Show gibt es einen schwarzen Drehständer. Die aus Aluminium gefertigte Ständerhalterung von YFW klemmt den Echo Show zur Montage vorne und hinten ein und hebt ihn ein paar Zentimeter vom Boden ab. In der großen, runden Bodenplatte ist ein Kugellager integriert, dank dem Sie den Show bequem um 360 Grad drehen können. Falls Sie ihn beispielsweise so auf der Küchenplatte gestellt haben, um sich ein Rezept anzusehen, kann ruhig einmal Wasser oder ähnliches über die Küchenplatte in Richtung Echo Show laufen. Dank des Drehständers läfut es einfacht unter dem Echo Show durch. Der YFW Drehständer kostet rund 47 Euro.
Schutzfolien für Echo Spot und Echo Show: Sicher ist sicher
Jedes Display lässt sich verkratzen oder mit unschönen Fettfingerabdrücken verzieren. Die Touch-Displays der Amazon Echo Spot und Echo Show bilden da keine Ausnahme. Aus diesem Grund gibt es für die beiden Echo-Modelle passgenaue Schutzfolien mit unterschiedlichsten Eigenschaften. Das Angebot reicht von extraharter Anti-Kratz-Folie in verschiedenen Härtegraden, matten Antireflexschutzfolien (besonders empfehlenswert) und Blickschutzfolie über antibakterielle Folien bis hin zu Schutzfolien gegen die leidigen Fingerabdrücke. Sogar eine Folie mit Spiegeleffekt ist verfügbar. Je nachdem welche Eigenschaft die Schutzfolie für Ihren Echo Spot und Echo Show haben soll, reichen die Preise von knapp 5 Euro bis 50 Euro.
Im Vergleich mit dem kompakten Amazon Echo Spot ist der größere Echo Show der bessere Entertainer und hat Bedienvorteile. Die Display- und Audiovorteile kann der Echo Show aber nur ausspielen, wenn Anwender sie nutzen und den deutlichen Aufpreis bezahlen wollen. Stehen ein Mini-TV für kurzes Info- und Entertainment sowie Videotelefonie mit hoher Bildqualität auf Ihrer Wunschliste, dann ist der Echo Show Ihr Ding. Sind Ihnen Style und Sprachsteuerung fürs Smart Home wichtig, dagegen Videotelefonie und Musikwiedergabe fürs Erste eher zweitrangig, genügt der knuffige Amazon Echo Spot vollkommen. Falls Sie sich im Lauf der Nutzung umentscheiden, hat der Echo Spot einen weiteren Vorteil: ihn können Sie an jede Stereoanlage mit Audioeingang anschließen, den Echo Show nicht. Dass dieses kleine aber wichtige Detail beim teuersten Echo-Modell fehlt, verstehen wir nicht.
Allerdings steht und fällt bei Echo Show und Echo Spot der Nutzwert des zweifellos praktischen Touch-Displays und der Webcam mit der Bedeutung, die Amazon und die Skill-Entwickler ihnen beimessen. Momentan beginnen beide Parteien erst, deren Potenzial auszuschöpfen. Wie wir im Test feststellten, gibt es noch viele Funktionen anzupassen, aus- und einzubauen. Will Amazon in diesem ganz neuen Produktbereich weiterhin vor Apple und Google führen, sollte der Konzern alles daran setzen, Echo Show und Echo Spot durch Audio- und Video-Funktions-Updates aufzuwerten. Denn egal ob großes oder kleines Touch-Display, hoch- oder niedrig auflösende Webcam: beide Bauteile schaffen einen praktischen Mehrwert, den in Zukunft vielleicht sehr viele Anwender nicht mehr missen wollen.
Amazon Echo Show
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Installation10
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Verarbeitungsqualität10
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Bedienung8
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Funktionsumfang8
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Klang6
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Video5
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Preis-Leistungs-Verhältnis3