Amazon Echo Show und Echo Spot Videotelefonie und Drop-In
Zur Kommunikation standen bisher nur Alexa Calling und Messaging für alle Echo-Geräte sowie für jeden, der die Alexa-App (Android, iOS) installiert hat, zur Verfügung. Das heißt, Sie können wie bei WhatsApp kostenlos übers Internet telefonieren, eine Sprachnachricht diktieren und verschicken sowie ganz normal Textnachrichten senden. Dafür müssen Sie aber alle Ihre Telefonkontakte auf dem Handy mit der Alexa-App synchronisieren. Dadurch sehen Sie automatisch, wer ein Echo-Gerät hat. Im Test funktionierte das einwandfrei. Das Hinzufügen einzelner Telefonnummern geht aber nicht. Neu ist die ebenfalls kostenlose Videotelefonie. Die klappt nicht nur mit dem Echo Show und Echo Spot, sondern auch mit der Alexa-App d. h. von unterwegs.
Das verwandte Drop-In mit Video funktioniert dagegen nur auf dem Echo Show und Spot. Der Unterschied zwischen Videotelefonie und Drop-In ist zwar recht einfach aber drastisch. Während bei der Videotelefonie erst nach der Gesprächsannahme die Audio- und Videoverbindung zustande kommt d.h. sich beide Gesprächspartner hören und sehen, steht beim Drop-In die Audio- und Videoverbindung sofort, ohne dass der Angerufene sie bestätigen muss. Damit die Überraschung beim Angerufenen aber nicht zu groß ist, ertönt ein Warnton, der Lichtring bzw. Lichtstreifen leuchtet grün und das Bild des Anrufers erscheint auf dem Echo-Display als Bild-im-Bild. Zudem ist das Video auf Seiten des Anrufers durch einen Milchfilter etwas verschleiert. Nach wenigen Sekunden verschwindet dieser aber und die Sichtverbindung ist für beide Seiten klar. Falls das gerade zu einem unpassenden Moment passiert, schalten Sie die Video-Übertragung mit dem Sprachkommando „Alexa, Video ausschalten“ oder einem Druck auf den eingeblendeten Video-Aus-Button, ab. Zum Vergleich: Videotelefonie-Funktion ist so, als wenn jemand an Ihre Haustüre klopft und Sie erst die Tür öffnen müssen, bevor Sie sich sehen und sprechen können. Bei Drop-In steht Ihr Bekannter plötzlich in Ihrer Wohnung, hört mit, kann drauf los quasseln und einen Blick in den Raum werfen. Damit dem Spaß Grenzen gesetzt sind und Sie wenigstens etwas Kontrolle über Ihre Privatsphäre haben, hat Amazon drei Sicherungen in die Drop-In-Funktion eingebaut. Erstens lässt sich Drop-In auf jedem Echo-Gerät explizit frei geben oder sperren. Zweitens können Sie Drop-In auf dem jeweiligen Echo-Modell nur in Ihrem Smart-Home-Netzwerk oder zusätzlich Anrufe von außerhalb erlauben und drittens die Drop-In-Funktion nur für bestimmte Freunde freigeben. Drop-In ist jedoch Zuhause als AV-Gegensprechanlage sehr praktisch. Beispielsweise könnten Sie in den Kinderzimmern einen Echo Show / Spot platzieren und dadurch immer nach dem Rechten sehen, die Kinder zum Essen rufen oder zum Hausaufgaben machen ermahnen.
Was die Audio- und Videoqualität bei der Videotelefonie angeht, waren wir im Test beim Echo Show positiv überrascht. Das Video war scharf, nahezu schlierenfrei und die Sprachübertragung 1A – weit aus besser, als bei vielen, günstigen Notebooks, Smartphones, Tablets und Stand-alone-Webcams. Auch das Display des Echo Show war groß genug für diese Aufgabe. Im Gegensatz dazu, war die Videotelefonie mit dem Echo Spot nur halb so gut. Seine VGA-Webcam liefert für heutige Standards ein zu verpixeltes Videobild. Umgekehrt war die Darstellung eines Video-Streams vom Echo Show auf dem Display des Echo Spot zwar recht klein, aber gut. An der Tonqualität und Lautstärke gab es nichts auszusetzen.
Der Haken bei der Videotelefonie mit Echo Spot und Echo Show: Das Sichtfeld der Kameras ist lediglich so groß wie bei preiswerten Smartphones und die Kamera blickt unveränderbar schräg nach oben. Für eine einzelne Person kein Problem. Bei mehreren unterschiedlich großen Menschen, die alle in einem Videotelefonat zu sehen sein sollen, eine kleine Herausforderung.
Keine Konkurrenz für Amazons Kommunikationsdienste
Übrigens: Einen Skype-, Hangouts-, WhatsApp-, Facebook- oder anderen Videotelefonie- bzw. Messenger-Skill gibt es bisher nicht. Wir gehen davon aus, dass Amazon das vermeiden will, damit schön alles im Amazon-Kosmos bleibt. Auf der einen Seite verständlich, denn damit würde sich Amazon Konkurrenz ins Haus holen. Auf der anderen kommt wieder eine neue Kommunikationsmöglichkeit hinzu, an die Sie sich bzw. Ihre Freunde gewöhnen müssen oder dürfen. Eine Integration bestehender Kommunikationsdienste würden sicherlich viele Echo-Besitzer befürworten.