Smart Home AREA

Test: Netgear Arlo Go

(Bildquelle: Netgear)

Netgear Arlo Go: Videoqualität und Energieverbrauch

Die Netgear Arlo Go ist in der Arlo-Familie aktuell die einzige Überwachungskamera, die zweifelsohne den Titel „autark“ tragen darf. Bisher waren diese smarten Sicherheitskameras immer auf ein WLAN und teilweise auf die Stromversorgung aus der Steckdose bzw. dem Netzwerk (PoE) angewiesen. Eine Hausinstallation war quasi Pflicht. Die kompakte Netgear Arlo Go benötigt aber weder das eine noch das andere. Sie kommuniziert via 3G/4G LTE und bezieht ihre Energie aus einem austauschbaren Akku. Kombiniert mit einem Solarpanel müssen Sie sich selbst um die Stromversorgung keine Gedanken mehr machen.

Zusammen mit vielen anderen Features wie der Wetterfestigkeit (IP65), der Nachtsicht und dem cleveren Zubehör, klingt die Netgear Arlo Go wie die allumfassend glücklich machende Sicherheitskamera zum Schutz von schwer zu überwachenden Bereichen. Dazu zählen zum Beispiel abseits gelegene Ferienhäuser, Wohnwagen, Boote, Pferdekoppeln, Baustellen und noch viele mehr. Aber auch Naturliebhaber können mit der Arlo Go Tierwanderungen, Brutplätze und sehr scheue Geschöpfe bei Tag und Nacht ungestört aufnehmen – egal ob tief im Wald, an Steilküsten oder weiten Grasflächen.

In unserem Test musste die Netgear Arlo Go zeigen, ob Sie sich leicht installieren, und bedienen lässt und ob sie wirklich den hohen Ansprüchen an eine autarke Outdoor-Überwachungskamera gerecht wird.

Der Lieferfumfang ist trotz großer Verpackung recht übersichtlich.
Der Lieferfumfang ist trotz großer Verpackung recht übersichtlich. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Wer zum Preis von 365 Euro einiges an Technik in der aufwendigen Verpackung erwartet, wird bei der Netgear Arlo Go etwas enttäuscht sein. Denn was nach dem Auspacken vor einem liegt, ist recht übersichtlich. Neben der Arlo Go selbst, stecken in der auffällig großen Verpackung nur zwei kleine Schachteln. Eine enthält die metallene Montagehalterung mit Kugelkopf, Blende, Schrauben und Dübeln. Damit lässt sich die Arlo Go nicht nur in weicherem Untergrund wie z. B. an einer Holzwand oder einem Baum befestigen, sondern auch in Stein und Ziegelwerk verankern. Die zweite Schachtel enthält den würfelförmigen Akku (3.660 mAh) und das Netzteil mit fest integriertem USB-Anschlusskabel (nur Strom laden) sowie Kurzinstallationsanleitungen und einen Aufkleber, der vor einem videoüberwachten Bereich warnt.

Die würfelförmige Arlo Go ist fast doppelt so dick wie eine normale Arlo. Ihr weiß glänzendes Gehäuse besteht aus dem gleichen Kunststoff. Die Kamera fühlt sich zwar wertig an, auf einen harten Untergrund fallen lassen, sollten Sie sie aber nicht. Laut Netgear ist das Gehäuse der Arlo Go gemäß der Schutzklasse IP65 zertifiziert d. h. es ist staubdicht und schützt das Innenleben gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel. Das können wir bestätigen. Wir hatten die Arlo Go während heftiger Regenfälle im Einsatz, bei der sich sturzbachartig Wasser über sie ergoss, was sie unbeschadet überlebt hat. Auch mehrere Tage in prallem Sonneschein bei Außentemperaturen von bis zu 29° Celsius, beeinträchtigten die Funktion der Arlo Go nicht. Laut Netgear liegt ihr Arbeitstemperaturen zwischen -20° und +45° Celsius.

Die Netgear Arlo Go ist IP65-zertifiziert d.h. sie ist staub- und wasserdicht, sogar gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel. (Bildquelle: Netgear)

In bzw. hinter der schwarzen Frontabdeckung sitzen das kleine Objektiv der HD-Kamera (max. 720p, 130° Sichtfeld), Status-LEDs, die 850-nm-LEDs für die Nachtsicht und der Sensor für die Bewegungserkennung. Der kleine Lautsprecher und das Mikrofon für die 2-Wege-Kommunikation sind darunter eingebaut. Im Boden befindet sich das ¼-Zoll-Gewinde für die Halterung. Dank dieses verbreiteten Formates passt die Arlo Go auf andere Halterungen oder ein Kamerastativ.

Netgear hat die Zeichen der Zeit erkannt und die Arlo-Familie kompatibel zu den zwei wichtigsten Sprachsteuerungs- und Smart-Home-Systemen gemacht. Namentlich sind das Amazon Alexa und Google Assistant für Amazon Echo bzw. Google Home sowie IFTTT und Stringify.

Auf den ersten Blick ist die Netgear Arlo Go (und ihre WLAN-/LAN-Schwestermodelle) eine smarte Überwachungskamera wie viele andere auch. Doch Netgear hat im Gegensatz zu den Mitbewerbern weit über die Kamera und die Arlo-App hinausgedacht und bietet eine breite Palette an nützlichem Zubehör an. Im Folgenden stellen wir Ihnen sechs der besten Zubehörprodukte von Netgear für die Arlo Go vor, die wir auf einer Messe bereits selbst begutachteten.

Wer schon einmal eine Dokumentation über militärische Einzelkämpfer und Scharfschützen gesehen hat, kennt deren ziemlich effektive Tarnkleidung aus Stoffstreifen. So ein Tarnkleid biet Netgear mir der Silikonhülle Camouflage ab rund 51 Euro. Die speziell für die Arlo Go angefertigte, UV- und wasserbeständige Tarnung aus synthetischen Fasern stülpen Sie einfach über die Kamera. Die Zugänge zum Stromanschluss und der Arlo-Halterung bleiben erhalten. Durch die wertige Gestrüpptarnung fällt die Arlo Go selbst dann nicht mehr auf, wenn Sie wenige Meter vor ihr stehen. Mitunter schützt die Netgear Silikonhülle Camouflage auch vor dem Diebstahl der wertvollen Arlo Go. Denn durch ihr glänzend-weißes Gehäuse fällt sie leicht vor jedem Hintergrund auf, der nicht weiß ist.

Die Silikonhülle Camouflage (links) und die einfachere Ausführung (rechts) tarnen die Netgear Arlo Go gut in Büschen und Bäumen. In dem Fall sorgt der Netgear Quadpod für eine untergrundschonende und sichere Befestigung. (Bildquelle: Netgear)

Alternativ bietet Netgear grüne und schwarzen Silikonüberzüge ohne Faserbezug. Sie tarnen die Arlo Go zwar nicht so stark, wie die Camouflage-Version, doch dafür gibt es die Silikonüberzüge im 2er- bzw. 3er-Pack bereits ab rund 35 Euro. Sie sind ebenfalls UV- und wasserabweisend, passgenau für die Arlo Go und haben eine kleine Haube als Blendschutz eingebaut. Er soll eine einwandfreie Sicht auch bei direkter Sonneneinstrahlung garantieren.

Netgear Solar Panel (Bildquelle: Netgear)

Wohl das sinnvollste und cleverste Zubehör für die Arlo Go ist das wetterfeste Netgear Solar Panel für rund 92 Euro. Es hält den Akku immer auf 100 % Ladestand und lässt sich dank manuell anpassbarer Halterung optimal zur Sonne ausrichten. Der Solarkollektor macht die Arlo Go absolut autark d. h. Sie können die Überwachungskamera dauerhaft ohne einem Kabel zur Steckdose oder Akkuwechsel betreiben. Für langfristige Installationen in exponierter Lage ein Must-have für jeden Arlo-Go-Besitzer.

Wollen sie die Arlo Go über ein kleines Hindernis schauen lassen oder an einem Ast hängend betreiben, dann empfiehlt sich die Netgear Quadpod-Halterung für knapp 32 Euro. Der aus biegsamen Edelstahl und Silikon gefertigte Arlo Quadpod eignet sich für den Innen- und Außenbereich. Die vierbeinige Halterung können Sie aufstellen oder sicher um einen Ast oder ein Rohr wickeln. Dadurch ist sie die ideale Alternative zur Out-of-the-Box-Halterung, für deren Anbringung Sie ein Loch in eine Oberfläche bohren müssen.

Verlassen Sie sich bei der Arlo Go rein auf den Akku, empfehlen wir Ihnen die Arlo Ladestation mit Schnellladetechnik für rund 65 Euro. Sie lädt bis zu zwei Arlo Go-Akkus gleichzeitig. Dadurch haben Sie immer einen vollgeladenen Akku in Reserve und die Ausfallzeit der Kamera reduziert sich auf ein Minimum.

Netgear Arlo Go: In den linken Schacht kommt die SIM-, in den rechten die microSD-Karte. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Die Installation der Netgear Arlo Go ist im Prinzip in weniger als einer Minute erledigt. Öffnen Sie das Gehäuse und drücken Sie die micro-SIM-Karte in den gekennzeichneten Schacht. Wir empfehlen zusätzlich eine microSD-Karte (SDHC, SDXC) in den zweiten Schacht zu stecken. Die Arlo Go kann mit microSD-Karten bis maximal 32 GByte umgehen und verwendet das Dateisystem FAT32. Gute microSD-Karten mit 16 oder 32 GByte gibt es bereits ab 10 Euro. In der Konstellation Cloud + Speicherkarte speichert die Arlo Go Aufnahmen parallel in der Cloud und lokal auf der microSD-Karte. Bei einer Verbindungsunterbrechung haben Sie immer noch die Aufzeichnungen auf der Speicherkarte. Ein automatischer Upload der zwischengespeicherten Aufnahmen in die Cloud geschieht allerdings nicht. Wenn Sie sich diese ansehen wollen, müssen Sie die microSD-Karte aus der Arlo Go nehmen und über einen Kartenleser auslesen. Ziemlich umständlich und sogar ärgerlich, wenn die Arlo Go an einem ganz anderen Ort oder in einem anderen Land steht.

Ob Sie für die weitere Installation die deutschprachige Arlo-App (Android, iOS, FireOS) oder das Webinterface verwenden, ist egal. Der Prozess ist der Gleiche: Auf „Gerät hinzufügen“ drücken, Arlo Go auswählen und dann den Anweisungen folgen.

Ist Stolperfalle SIM-PIN umgangen, dauert die Installation der Arlo Go weniger als eine Minute.(Bildquelle: Smart Home AREA)

Wichtig: Der PIN-Code der SIM-Karte MUSS deaktiviert sein. Ansonsten bricht der Installationsprozess bei der Kameraerkennung ab, da Sie keine Möglichkeit haben, den PIN-Code einzugeben. Zur Deaktivierung des PIN-Codes legen Sie die SIM-Karte in ein Smartphone und öffnen das Einstellungsmenü. Von da ab ist der weitere Weg je nach Hersteller und Mobilbetriebssystem unterschiedlich. Es gibt jedoch für die meisten Handys eine Anleitung zur PIN-Code-Deaktivierung auf den Seiten der Mobilfunk-Provider. Als Stichworte geben Sie einfach Ihr Modell und „PIN-Code SIM-Karte deaktivieren“ ein. Mit dieser Methode konnten wir eine Vielzahl an Anleitungen für die unterschiedlichsten Smartphones und Mobilebetriebssysteme finden.

Klappt die Installation der Arlo Go immer noch nicht, haben Sie die Möglichkeit die APN-Daten (Access Point Name) Ihres Mobilfunkbetreibers (Telekom, O2, Vodafone usw.) einzugeben. Diese Daten stehen meist versteckt auf deren Webseiten. Suchen Sie darum am besten via Suchmaschine nach dem Namen Ihres Mobilfunkanbieters und dem Stichwort „APN“. Als APN-Daten benötigen Sie den Benutzernamen, das Passwort und den Authentifizierungstyp.

Falls Sie dennoch nicht weiter kommen, hilft eventuell ein Reset der Arlo Go: Einfach kurz die Sync-Taste drücken, bis der Auslöseklick ertönt und dann die Arlo Go auf den angezeigten OCR-Code auf der Reset-Website halten. Ertönt ein helles Klingeln, war der Reset erfolgreich.

Der Live-Stream zeigt ein Video der Aro Go fast in Echtzeit. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Nach dem Login mit Ihrem Name und Passwort oder Fingerabdruck, zeigt Ihnen die Arlo-App im Geräte-Tab ein Standbild der letzten Aufnahme pro Kamera und eine kleine Statusleiste. Ein Druck auf das Standbild startet den geringfügig zeitversetzten Live-Stream. Jeden Live-Stream können Sie pausieren, daraus eine Aufnahme starten, ein Standbild schießen, die Lichtempfindlichkeit und Lautstärke anpassen sowie direkt mit einer Person in Sicht- und Hörweite der Arlo Go kommunizieren. Die Lautstärke des integrierten Lautsprechers lässt sich ändern, sodass wir in der lautesten Einstellung die etwas verzerrte Lautsprecherstimme noch bis in rund zehn Metern verstehen konnten. Allerdings funktionierte nur diese 2-Wege-Kommunikation in Echtzeit. Bei jeder anderen der o.g.  Aktionen bzw. Anpassungen lag die Latenz bei circa zwei Sekunden. Nicht schön, aber die Verzögerung liegt noch im vertretbaren Rahmen.

Über das Zahnradsymbol konfigurieren Sie jede einzelne Arlo-Kamera und erhalten Statusinformationen. Hier ändern sie zum Beispiel den Kameranamen, schalten sie ein oder aus und legen die Zeitzone fest. Auch die Option zum Aktivieren und Formatieren der microSD-Karte sowie zum automatischen Überschreiben der ältesten Aufnahmen, finden Sie in diesem Menü. Letzteres passiert aber nur dann, wenn weniger als 20 % des Speicherplatzes noch zur Verfügung steht. Ganz unten geben Sie die zuvor angesprochenen APN-Informationen ein, aktivieren Roaming, wählen den Netzwerkmodus (Auto, LTE, UMTS) und bekommen detaillierte Netzwerkinfos. Zum wichtigsten Bereich „Video und Audio“ kommen wir im folgenden Kapitel.

Im Einstellungesmenü (Zahnrad) legen Sie unter anderem den Netzwerkmodus fest, aktivieren Roaming und bereiten die microSD-Karte vor. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Globale Einstellungen für Ihren Arlo-Account und die App machen Sie im zweiten Einstellungsmenü, dass sich in der Android-App rechts oben hinter den drei Punkten verbirgt. Eine der interessantesten Option ist der Punkt Zugriff gewähren. Hier erlauben Sie bestimmten Personen den Video-Stream einer oder mehrerer Arlo-Kameras zu sehen. Wenn nötig, können Sie ihnen sogar weitreichende Zugriffsrechte wie die Modusauswahl, das manuelle Aufnehmen und Löschen von Videos einräumen.

Im Tab Modus sehen Sie schön übersichtlich alle Ihre Arlo-Kameras plus den jeweils aktiven Aufnahmemodus aufgelistet. Der lässt sich nicht nur ändern, sondern sogar individualisieren. In unserem Falle tippten wir auf die Arlo Go und bekamen daraufhin vier vordefinierte, aber anpassbare Modi definierte: Aktiviert (Bewegungserkennung ein), Deaktiviert (Bewegungserkennung aus), Zeitplan und Geofencing.

Vier Modi bietet die Arlo-App ab Werk. Passen die nicht, dürfen Sie eigene Modi für die Arlo Go erstellen. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Da die ersten zwei Modi klar sein sollten, gehen wir nur auf die beiden Letzten genauer ein. Im Zeitplanmodus legen Sie für eine 7-Tage-Woche tages- und minutengenau fest, wann die Arlo Go in welchen Modus gehen soll d. h. Aktiviert oder einen selbst definierten. Sehr praktisch, wenn die Arlo Go zum Beispiel nur außerhalb der Arbeitszeiten aufpassen soll.

Geofencing für die Arlo Go

Netgear Arlo Go: Der Geofencing-Modus ist flexibler als der Zeitplan. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Der Geofencing-Modus ist dagegen der Privacy- bzw. Automatikmodus und deutlich flexibler als der starre Zeitplan. Als Erstes definieren Sie auf einer Karte einen kreisförmigen GPS-Radius um die Arlo Go herum. Leider gibt Netgear hier nur drei fixe Größen (Klein, Mittel, Groß) vor, was ca. 150, 500 und 1.000 Meter entspricht. Tipp an die App-Entwickler: Es wäre praktischer, wenn der Anwender die Größe selbst definieren könnte. Als nächstes legen Sie fest, was die Arlo Go automatisch tun soll, wenn Sie diesen Aktionsbereich verlassen oder betreten. Beispielsweise kann die Arlo Go zum Schutz Ihrer Privatsphäre alle Aufnahmen stoppen, sobald Sie ihn betreten und beim verlassen automatisch wieder starten.

Zur Verifizierung, müssen Sie unter Aktivierte Geräte Ihre mobilen Geräte eintragen. Sie dienen im Geofencing-Modus quasi als Schalter. Da wir während des Tests die Arlo-App auf unserem Google Pixel 2 ausführten, war dies schon eingetragen und aktiviert. Daneben erkannte die Arlo App gleich unser Tablet mit und bot es zur Aktivierung an. Da die meisten von uns Ihr Handy ständig bei sich tragen, dürfte es aber als Schalter genügen. Im Test funktionierten sowohl der Zeitplan- als auch Geofencing-Modus tadellos. Der Clou ist jedoch, dass Sie eigene Modi definieren können, um die Arlo Go ganz auf Ihre Gegebenheiten einzustellen. Ein Assistant führt Sie Schritt für Schritt durch den Konfigurationsprozess, in dem Sie die Erkennungsart (Bewegung / Geräusch), deren Schwellwerte, die daraus folgende Aktion und den Warnmeldungstyp (Push-Nachricht in der App oder E-Mail) einstellen. Zeit- oder ortsbezogene Funktionen stehen jedoch nicht zur Verfügung.

Netgear Arlo Go: Je höher die Bildqualität, desto höher der Energieverbrauch. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Im Einstellungsmenü am wichtigsten ist jedoch der Bereich „Video und Audio“. In dessen Video-Untermenü aktivieren Sie unter anderem die Nachtsicht, stellen den digitalen Zoom ein und legen die Videoqualität fest. Nur in der Einstellung Höchste Videoqualität nimmt die Arlo Go in der kleinen HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) auf, verbraucht aber mehr Energie. Ziehen Sie den Regler nach ganz rechts erhöht sich die Laufzeit, doch dafür sinkt die Aufnahmequalität (416 x 240 Pixel). In der Kompromisseinstellung Optimal beträgt die Aufnahmequalität 640 x 352 Pixel.

Um es ganz klar zu sagen: Die Aufnahmen der Arlo Go sind nicht mit denen einer Smartphone- oder Digitalkamera zu vergleichen. Diese verwenden eine andere Technik und wesentlich höhere Auflösung. Statt der kleinen HD- die Full-HD-Auflösung anzubieten, wäre dennoch schön gewesen. Wir hoffen, dass Netgear dies im Nachfolgemodell nachholt. Doch es kommt ja bei der Arlo Go nicht darauf, perfekte Schnappschüsse fürs Familienfotoalbum zu liefern, sondern primär Tiere oder unbefugte Personen aufzunehmen sowie Sie zu warnen. Und dafür genügt die Videoqualität in allen Qualitätsstufen. Wer eh nur den unmittelbaren Bereich (2 – 3 Meter) vor der Arlo Go beobachten will, dem genügt die Optimal-Einstellung. Für einen größeren Beobachtungsbereich sollten Sie die höchste Videoqualität einstellen.

Und noch einen kleinen Haken gibt es bei der Arlo Go: die Latenz (Verzögerung). Die Arlo Go zeichnet nämlich nicht kontinuierlich auf, sondern erst dann, wenn der Schwellwert für eine Bewegung oder ein Geräusch überschritten wird. Das 24/7-Recording beherrschen nur die Arlo Q und Arlo Q Plus mit CVR-Abonnement. Die Arlo Go startet die Aufnahme also nicht sofort, sondern mit einer Latenz von bis zu zwei Sekunden. Je nach aufgenommener Umgebung kann dies bedeuten, dass eine Person oder ein Tier bereits wieder aus dem Sichtfeld der Kamera verschwunden ist, bevor die Aufnahme startet – beispielsweise wenn sie schnell lief oder nur kurz beim queren eines Durchgangs im Bild auftaucht. Dies sollten Sie unbedingt beim Aufstellen der Arlo Go berücksichtigen und einen passenden Blickwinkel wählen.

Energieverbrauch der Arlo Go

Im siebentägigen Testzeitraum lief die Arlo Go immer mit der höchsten Videoqualität. Gerade in den ersten Tagen haben wir sie natürlich überproportional beansprucht, um alle Funktionen ausgiebig zu testen. Am Ende des Testzeitraums waren wir darum positiv überrascht, dass der Akku immer noch zu 70 % geladen war. Grob überschlagen sollte er somit Energie für wenigstens drei Wochen liefern. Wer die Videoqualität und die Aufnahmezeit reduziert sowie die Schwellwerte für Bewegungs- und Geräuscherkennung optimaler einstellt, kommt womöglich mit einer Akkuladung einen Monat aus.

Alle Aufnahmen der Arlo Go kommen in die Bibliothek

Die von der Arlo Go aufgenommen Videos zeigt die Arlo-App in einer Timeline an. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Alle Videoaufnahmen und Schnappschüsse zeigt die Arlo-App im Tab Bibliothek. Sie sind primär nach ihrem jeweiligen Aufnahmemonat und -tag, dann nach Kamera und anschließend nach der Uhrzeit sortiert. Praktisch: Kombinierbare Filter (Kamera, Audio, Bewegung, IFTTT, usw.) helfen Ihnen schneller die gesuchten Aufnahmen zu finden. Sie können jedes einzelne Video bzw. Standbild teilen, herunterladen, löschen, als Favorit markieren und sogar Netgear die Nutzungsrechte für Forschungszwecke überlassen. Der Zugriff auf die gespeicherten Aufnahmen erfolgte im Test recht flott d. h. in weniger als einer Sekunde waren sie auf unserem Test-Smartphone (Google Pixel 2) abspielbereit. Dabei spielte es keine Rolle, ob sich die Arlo Go im LTE- oder UMTS-Netz befand.

Wie die meisten Anbieter von smarten Überwachungskameras bietet auch Netgear bei der Arlo Go einen Cloud-Dienst an, der die Überwachungsvideos speichert, sie weltweit abrufbar macht und noch andere Funktionen zur Verfügung stellt. Netgear bezeichnet sie als Arlo-Abonnements bzw. Arlo Servicepläne.

Das kostenlose Basic-Abo gehört automatisch mit zur Arlo Go. Es erlaubt die Speicherung der Videos über sieben Tage hinweg (danach werden sie aus der Cloud gelöscht), stellt bis zu 1 GByte Cloud-Speicher pro Account zur Verfügung und erlaubt den Betrieb von maximal fünf Arlo-Kameras (Arlo Go, Pro, Q usw.). Außerdem sind drei Monate uneingeschränkter Support inklusive. Die 1 GByte Cloud-Speicher sind allerdings ziemlich knapp bemessen. Denn die reichen theoretisch gerade mal für ein paar Stunden kontinuierlicher Aufzeichnung in der höchsten Videoqualität. Wenigstens Speicherplatz für eine Nacht, d. h. theoretisch 10 Stunden in dieser Aufzeichnungsqualität hätten es schon sein dürfen.

Die Preise für die Abonnements bewegen sich auf dem für smarte Überwachungskameras üblichen Niveau. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Mehr Speicherplatz gibt es bei den kostenpflichtigen Abonnements Premier und Elite. Im Premier-Abo stehen bis zu 10 GByte bei einem 30-Tage-Speicherzeitraum bzw. im Elite-Abo bis zu 100 GByte Cloud-Speicher und 60-Tage-Speicherzeitraum zur Verfügung. Außerdem dürfen Sie bis zu 10 (Premier-Abo) oder 15 (Elite-Abo) Arlo-Kameras im Einsatz haben und bekommen unbegrenzten Support. Die Preise dafür bewegen sich im üblichen Rahmen: 8,99 Euro (monatlich) oder 89 Euro (jährlich) für das Premier-Abo und 13,99 Euro (monatlich) oder 139 Euro (jährlich) für das Elite-Abonnement. Im Jahresabo schenkt Ihnen Netgear also zwei Monate.

Gerade wer die Arlo Go an wenig frequentierten Orten einsetzt, wird sich die Frage stellen: Was kann ich gegen den Diebstahl der Arlo Go tun? Was, wenn die Arlo Go gestohlen wurde? Vorbeugend, sollten Sie die Überwachungskamera so anbringen oder tarnen, dass Sie gar nicht erst entdeckt wird oder ohne größeren Aufwand gestohlen werden kann. Das gilt jedoch für alle Überwachungskameras. So gut wie nie, sind sie auf Augenhöhe oder gut erkennbar aufgebaut.

Falls ein Dieb dennoch versucht, die Arlo Go zu stehlen, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit auf den in der Cloud sicher gespeicherten Aufnahmen zu sehen sein. Der 130-Grad-Aufnahmewinkel deckt eine relativ große Fläche ab. Versucht er, oder ein ahnungsloser Käufer, die gestohlene Kamera zu installieren, schlägt dies fehl. Denn jede Arlo Go kann nur einem Account zugeordnet sein. Erst wenn Sie sie aus Ihrem Account entfernen, gelingt die erneute Installation d.h. Account-Zuordnung.

Im Fall, des Falles würde Ihnen jedoch diese Information nicht helfen, den Schaden wieder wettzumachen. Wäre da nicht das Arlo-Theft-Replacement-Programm (ATR). Bei Diebstahl, ermöglicht es dem ursprünglichen Käufer kostenlosen Ersatz für die Kamera von Netgear zu erhalten. Die genauen Bedingungen und den Ablauf finden Sie in der deutschen Erklärung zum ATR-Programm. Aktuell sind aber nur die Arlo, Arlo Pro und Arlo 2 im ATR-Programm. Bisher hat es Netgear versäumt die Arlo Goins ATR-Programm aufzunehmen. Auf unsere Nachfrage hin, wird Netgear dies aber nachholen.

Netgear Arlo Go: Autarke In-und Outdoor-Überwachungskamera. (Bildquelle: Netgear)

Die kompakte Netgear Arlo Go bietet zu dem Preis ein bisher einzigartiges Leistungspaket auf dem deutschen Markt: Wetterfestigkeit, Cloud-Speicherverbindung via Mobilfunk, lokales Speicher-Backup, gute App und ein Akku zur Stromversorgung. Wer das Solarpanel gleich dazu kauft, bekommt eine sehr gute, zu 100 % autarke Überwachungskamera für den In- und Outdoor-Einsatz (Tag und Nacht) mit ordentlicher Bildqualität. Besonders gut gefiel uns das sinnvolle Zubehörprogramm, mit dem sich die Arlo Go deutlich von den Mitbewerbern absetzt und die Sicherheitskamera erst so richtig abrundet. Dadurch lässt sich die Arlo Go nicht nur zum Objektschutz, sondern auch als Tierkamera in schwierigem Gelände einsetzen. Als kleine Tupfer auf der fast weißen Weste empfanden wir nur den etwas knapp bemessenen Cloud-Speicher und die teilweise zu hohe Latenz. Beide Kritikpunkte lassen sich jedoch durch geeignete Maßnahmen seitens Netgear oder dem Anwender aus der Welt schaffen.

Test: Netgear Arlo Go

88%
88%
Gut

Gute wetterfeste, akkubetriebene Überwachungskamerea (Tag- und Nachtsicht) mit LTE/UMTS-Verbindung mit tollen Funktionen und sinnvollem Zubehör. Der Cloud-Speicher ist etwas knapp bemessen, die Aufnahmeverzögerung könnte geringer und die Auflösung höher sein.

Pro
  1. Wetterfest
  2. Autark durch LTE/UMTS und Akku
  3. Nachtsicht
  4. Tolles Zubehörprogramm
  5. Aktivierung via Geofencing
  6. Sehr schnelle Installation
Kontra
  1. Cloud-Speicher etwas knapp
  2. Leichte Latenz
  3. Maximal 720p-Auflösung
  • Verarbeitungsqualität
    10
  • Funktionsumfang
    9
  • Handhabung
    10
  • Bildqualität
    7
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    8
  • User Ratings (0 Votes)
    0

Video-Auflösung

1.280 x 720 Pixel (höchste), 640 x 352 Pixel (optimal), 416 x 240 Pixel (stromsparend)

Videoformat

H.264, mp4

Sichtfeld

130°

Nachtsicht

bis zu 7,6 Meter

Zoom

8-fach digital

Audio

eingebauter Lautsprecher, Mikrofon

SIM-Karte

Micro-SIM

Mobilfunk

3G/4G LTE, WCDMA/HSDPA/HSUPA/HSPA+ (Band 1/2/4/5/8), LTE FDD (Band 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/20/28)

SD-Karte

microSD (SDHC, SDXC) bis zu 32 GByte

Dateisystem

FAT32

Bewegungserkennung

bis zu 7 Meter

Geräuscherkennung

ja, einstellbar

Meldung

E-Mail, Push-Nachricht

Arbeitstemperatur

-20° bis +45° C

Schutzklasse

IP65

Akku

3.660 mAh, austauschbar

Abmessungen

90 x 70 x 78 mm

Gewicht

335 g inkl. Akku

App-Support

Android, iOS, FireOS

Webinterface

ja

 

 
 

 

 

Gefällt Ihnen der Beitrag? Dann freuen wir uns über eine Bewertung.
[Durchschnittswertung: 4.7 (max. 5 Sterne) aus 10 Bewertungen]
Impressum Kontakt
Die mobile Version verlassen