Einleitung
Mit der WD My Cloud EX2100 bietet Western Digital eine NAS (Network Attached Storage, Netzwerkspeicher) an, die für anspruchsvolle Smart-Home- und Small-Office-Anwender gedacht ist. Diesen Anspruch unterstreicht nicht nur die dezent schwarze Optik des Gehäuses, sondern auch das High-End-Innenleben der WD My Cloud EX2100.
Im Handel finden Sie die NAS-Lösung sowohl ohne Festplatten (Barebone) als auch mit 4, 8 oder 12 TB, die auf zwei 3,5-Zoll-HDDs verteilt sind. Die Festplatten verstecken sich hinter zwei Klappen, die sich einfach öffnen lassen. Somit können Sie bei Bedarf defekte HDDs einfach und werkzeuglos tauschen oder durch Platten mit einer höheren Speicherkapazität ersetzen. Im Testlabor von Smart home AREA musste eine WD My Cloud EX2100 mit zwei WD Red-Festplatten mit insgesamt 8 TByte zeigen, was in ihm steckt.
In der semiprofessionellen Speicherlösung WD My Cloud EX2100 arbeitet ein zweikerniger Marvell Armada 385 (1,3 GHz), der auf 1 GByte DDR3-Arbeitsspeicher zugreift. Auf der Gehäuserückseite hat WD zwei Gigabit-LAN-Schnittstellen (Link-Aggregation möglich), eine Buchse für ein Kensington-Lock (Diebstahlsicherung), einen USB-3.0-Port und einen Reset-Button eingebaut, mit dem Sie die WD-NAS schnell auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.
Der zweite USB-3.0-Port an der Frontseite bietet eine praktische Direct-Copy-Funktion. Damit lassen sich Daten von einem USB-Stick, einer externen Festplatte oder der Digicam einfach per Knopfdruck auf die NAS sichern. Die Sache hat allerdings zwei kleine Makel: Die Copy-Taste liegt direkt über dem Port, sodass sie sich bei dickeren Sticks nur schlecht drücken lässt, und sie verhakt sich manchmal im Gehäuse.
Der Aufwand bei der Installation der WD My Cloud EX2100 hält sich in Grenzen. Sie müssen die Speicherlösung lediglich per LAN-Kabel mit Ihrem Netzwerk und dem Stromnetz verbinden. Für die volle Datentransfergeschwindigkeit sollten Sie die WD My Cloud EX2100 innerhalb eines Gigabit-LAN- oder WLAN-ac-Netzwerks nutzen. Um das System zu starten, müssen Sie nur die Power-Taste an der Front drücken. Alternativ wecken Sie die Speicherlösung per Wake-On-LAN-Funktion über das Netzwerk aus dem Standy-by- bzw. Sleep-Modus auf.
Die WD My Cloud EX2100 läuft anschließend geräuschvoll an. Grund für die Lärmentwicklung ist der Lüfter an der Geräterückseite. Nach rund einer Minute geht das System in den deutlich leiseren Arbeitsmodus über und die NAS surrt kaum hörbar vor sich hin. Anschließend richten Sie die Box sehr komfortabel über einen Browser ein. Im übersichtlichen Webinterface finden Sie Informationen zur Auslastung der CPU, der Festplattenspeicherkapazität und verschiedene Tools sowie Einrichtungsoptionen für Benutzer, FTP, Cloud-Zugriff, DLNA und vieles mehr.
Die WD My Cloud EX2100 lässt sich bequem über den Browser (https://wdmycloudex2100) einrichten. Beispielsweise legen Sie hier Benutzer und Benutzergruppen an und definieren die Zugriffsrechte. Die Einrichtung ist fast selbsterklärend und recht einfach.
Unter anderem bestimmen Sie hier auch die Arbeitsweise der Festplatten. Neben RAID 1 bietet die WD My Cloud EX2100 RAID 0 (Striping), Spanning und JBOD an. Im Auslieferungsstandard arbeitet das System im RAID-1-Modus, der die Daten auf zwei Festplatten spiegelt. Der Vorteil: Sie erhalten vollständige Datenredundanz. Fällt eine Platte aus, greifen Sie einfach auf die zweite Festplatte zu. Der Nachteil: Sie benötigen für Ihre Daten immer den doppelten Speicherplatz.
RAID 0 fügt dagegen die HDDs zu einem logischen Volumen zusammen. Der RAID-Controller liest und schreibt gleichzeitig von allen Festplatten und verteilt auf ihnen die Daten gleichmäßig. Dadurch erhalten Sie zwar eine höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeit, fällt allerdings eine HDD aus, sind alle Daten verloren.
Ähnlich arbeitet JBOD: JBOD (Just a bunch of disks) schließt ebenfalls mehrere Festplatten zu einem logischen Volumen zusammen. Allerdings schreibt JBOD die Daten nicht parallel auf mehrere HDDs, sodass der Performancegewinn in diesem Modus wegfällt. Der Vorteil: Sie erhalten einen großen, zusammenhängenden Speicher.
Bevor Sie das System einrichten, sollten Sie sich für eine Festplattenkonfiguration entscheiden. Nachträglich ist ein Wechsel zwar möglich, allerdings gehen dabei die gespeicherten Daten verloren. Außerdem kostet der Wechsel Zeit. In unserem Test benötigten wir für die Umrüstung der WD My Cloud EX2100 von RAID 1 auf RAID 0 rund 15 Minuten.
Soll die WD My Cloud EX2100 auch als Medienserver zum Einsatz kommen, müssen Sie unter Einstellungen den DLNA-Medienserver aktivieren. Nun können Sie die WD My Cloud EX2100 als DLNA-Medienserver nutzen und Multimediadateien zu kompatiblen Geräten wie TVs, WLAN-Radios, Tablets oder Smartphones in Ihrem Smart-Home-Netzwerk streamen.
Das hat in unserem Test problemlos funktioniert. Beim parallelen Streamen von drei unterschiedlichen HD-Filmen auf einen HD-Fernseher, ein Notebook und ein Smartphone gab es keine Aussetzer. Selbst als wir versuchten, die gute Unterhaltung durch Kopiervorgänge zu stören, waren im Film keine Ruckler zu sehen. Interessant für Besitzer eines Apple iPhone oder iPad: Neben dem DLNA-Medienserver bietet die WD-NAS auch eine iTunes-Server-Funktion, die sich unter dem Menüpunkt „Einstellungen/Medien“ aktivieren lässt.
Außerdem lässt sich die WD My Cloud EX2100 mit einem Z-Wave-Smart-Home-USB-Stick zu einer Smart-Home-Zentrale umfunktionieren. Dazu benötigen Sie neben dem Stick das kostenlose Plugin Z-Way, das Sie bequem im App-Bereich der NAS herunterladen können. Zusätzlich finden Sie hier Erweiterungen wie zum Beispiel Dropbox, WordPress, Joomla und andere Plugins.
Wie der Name sagt, dient die My Cloud EX2100 nicht nur als Entertainer, Backup-System und Datenspeicher im Smart Home, sondern auch als Cloud-Lösung. Und Cloud bedeutet in diesem Fall nicht, dass Ihre Daten auf irgendeinem Server außerhalb Ihrer Kontrolle liegen. Cloud heißt mit der WD My Cloud EX2100, dass Ihre Daten dort liegen, wo Sie die NAS aufstellen.
Um von außerhalb Ihres Heimnetzwerks auf die Daten zuzugreifen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Beispielsweise nutzen Sie, wie wir in unserem Test, die iOS- oder Android-App WD My Cloud. Dafür müssen Sie zunächst im Browser einen Benutzer anlegen und bei Western Digital registrieren. Die Zugangsdaten, die Sie bei der Registrierung eingeben, gelten dann ebenso für die App. Mit der My Cloud-App lassen sich bequem Daten abrufen und kopieren. Beispielsweise von Ihrem Smartphone auf die NAS oder umgekehrt – egal, wo Sie sich gerade befinden.
Praktisch: Einen separaten DynDNS-Account benötigen Sie nicht. Dieser meist kostenpflichtige Dienst stellt in der Regel sicher, dass netzwerkfähige Geräte trotz dynamisch wechselnder IP-Adresse (Standard bei Privatanschlüssen) dennoch weltweit erreichbar sind. Im Falle der WD My Cloud EX2100 übernimmt diese Funktion ein kostenloser Service von Western Digital im Hintergrund.
Wir haben die Verbindung mit der My Cloud-App auf einem Android-Gerät erfolgreich getestet. Überzeugt hat hier vor allem das einfache Bedienkonzept. Beispielsweise finden Sie den Hauptordner „Public“ und Ihr Benutzerverzeichnis schnell in der App. Die einfache Suchfunktion hilft dabei, Daten umgehend aufzufinden und im Menü haben Sie direkten Zugriff auf die Einstellungsoptionen. Alternativ lassen sich auch FTP-Zugänge einrichten und andere Möglichkeiten der Daten- und Ordnerfreigabe nutzen.
Die WD My Cloud EX2100 benötigt beim Hochfahren am meisten Energie. Hier messen wir eine Leistungsaufnahme von rund 42 Watt. Im Betrieb sind es dann nur noch 22 Watt, wobei davon die Hälfte auf das Konto der beiden stromsparenden WD-RED-Festplatten geht. Schaltet die NAS die RED-Festplatten in den Ruhemodus, fällt die Leistungsaufnahme auf rund 11 Watt ab. Energie benötigt die My Cloud auch im Stand-by-Modus. Hier haben wir eine Leistungsaufnahme von durchschnittlich 4 Watt gemessen. Insgesamt schlägt sich die WD My Cloud EX2100 in diesem Testabschnitt ziemlich gut.
Wir haben die My Cloud EX2100 mit einer RAID-1- und RAID-0-Konfiguration ohne Verschlüsselung getestet. Die Verbindung zum Testrechner lief über ein Gigabit-LAN und den WLAN-RouterAVM Fritz!Box 7490.
Bei der Transferratenmessung mit dem synthetischen Benchmark CrystalDiskMark 5.1.2 lieferte die WD My Cloud EX2100 im RAID-0-Verbund eine Lesegeschwindigkeit von durchschnittlich 117,0 MByte/s. Die Schreibgeschwindigkeit war mit rund 118,0 MByte/s etwas höher. Theoretisch können Sie mit Gigabit-LAN zwar 125 MByte/s übertragen, in der Praxis sind aber im besten Falle nicht mehr als rund 120 MByte/s drin.
Wie zu erwarten, war die Performance in der Standard-HDD-Konfiguration (RAID 1) etwas schwächer als mit RAID 0. In dieser Disziplin erreichte die WD My Cloud EX2100 im CrystalDiskMark eine Lesegeschwindigkeit von 114,0 MByte/s und eine Schreibgeschwindigkeit von 117,7 MByte/s.
Interessanter als der synthetische Benchmark ist jedoch der Stresstest in realen Szenarien. Dafür nutzten wir eine 2-GByte-Datei und einen 2-GByte-Ordner mit 220 Dateien. Im Schreibszenario kopierten wir via Windows-Explorer die 2-Gigabyte-Datei, den Ordner und dann die 220 Dateien als Gruppe auf die WD-NAS. Anschließend kopierten wir im Lesenszenario alles wieder von der NAS auf den PC. Dies wiederholten wir drei Mal und errechneten für jedes der drei Settings den Mittelwert. Die WD My Cloud EX2100 durchlief beide Szenarien im RAID-0- und RAID-1-Modus ohne Verschlüsselung.
Gegenüber den Ergebnissen im synthetischen Benchmark waren die Unterschiede zu unseren drei Praxisszenarien erheblich. Wie zu erwarten, lieferte der 2-GByte-Test die höchste Transferrate, da die NAS-Hardware- und das NAS-Betriebssystem eine einzelne große Datei einfacher verarbeiten, als viele kleine Dateien. Entsprechend brach die Datenrate beim Test mit dem Ordner und der Dateigruppe um rund 50 % ein.
Dies klingt zwar dramatisch, aber es kommt ja effektiv auf die Absolutwerte an, und die können sich sehen lassen. Die durchschnittlich 89,04 MByte/s (RAID 0) beim Lesen und 85,33 MByte/s (RAID 1) beim Schreiben erreichten Transferraten mit der 2-GByte-Datei zeigen die für eine 2-Bay-NAS hohe Leistungsfähigkeit, was den puren Datendurchsatz in der Praxis angeht. Selbst wenn Sie eine Menge kleinerer Dateien zur My Cloud EX2100 schicken oder von ihr kopieren, ist sie mit 49,95 MByte/s (RAID 0) beziehungsweise 48,0 MByte/s (RAID 1) gut 1,5 mal schneller als eine externe USB-2.0-Festplatte.
Insgesamt reicht die Leistung der Western Digital My Cloud EX2100 locker aus, um 4K-Filme zu streamen und parallel Daten zu kopieren. Unterm Strich ist somit auch die Leistung der Western Digital WD My Cloud EX2100 gut.
Die Western Digital WD My Cloud EX2100 macht als Allrounder fürs Smart Home und Smart Office eine gute Figur. Dabei konnte die NAS-Lösung nicht nur als belastbarer Medienserver, sondern auch als Datenspeicher und Backup-Lösung auftrumpfen. Gut gefallen hat uns zudem das unkomplizierte Setup des Systems, mit dem die NAS in wenigen Minuten im Netzwerk integriert und administrierbar war. Überzeugen konnte uns auch die Übertragungsrate mit den vorinstallierten WD-Red-HDDs. Mit Lese- beziehungsweise Schreibraten von im Durchschnitt rund 117 MByte/s nutzt die WD My Cloud EX2100 die Gigabit-Leitung komplett aus.
Praktisch finden wir zudem den einfachen Zugriff auf den Speicher über eine Smartphone-App oder via FTP – weltweit und ganz ohne DynDNS. Da die WD My Cloud EX2100 nur zwei HDD-Slots hat, sollten Sie sich bereits beim Kauf genau überlegen, wie viel Speicherplatz Sie benötigen und wie Sie die Platten kombinieren möchten. Das System später umzurüsten ist zwar technisch möglich, die Migration der Daten benötigt allerdings viel Zeit. Performance und Ausstattung rechtfertigen den recht hohen Preis von rund 540 Euro für die 8-TByte-Variante.
Test: WD My Mirror EX2100
Empfehlenswerte, schnelle, erweiterbare sowie einfach zu bedienende und administrierbare NAS für Smart Home und Smart Office.
Pro
- Hohe Datentransferleistung
- Einfache Installation
- Direct-Copy-Taste und Link-Aggregation
- Relativ niedriger Stromverbrauch
- Per Plugin zur Z-Wave-Zentrale erweiterbar
Kontra
- Direct-Copy-Taste verhakt sich manchmal
- Direct-Copy-Taste zu nahe am USB-Port
-
Geschwindigkeit8
-
Verarbeitungsqualität8
-
Handhabung8
-
Funktionsumfang8
-
Stromverbrauch8
-
Lautstärke8
-
Preis-Leistungs-Verhältnis8
Schnittstelle |
2 x Gigabit-Ethernet, 2 x USB 3.0, 1 x Stromversorgung, |
Firmware der Test-NAS |
2.11.133 |
Laufwerkschächte |
2 x 3,5-Zoll-Laufwerkschächte |
Prozessor |
Marvell Armada 385 (2 x 1,3 GHz) |
Arbeitsspeicher |
1 GByte DDR3 |
Festplattenverwaltung |
RAID 0 und 1, JBOD, Spanning, Hot-Swapping, Disk-Roaming, Array-Roaming |
Netzwerkdateiservices |
CIFS/SMBv3 für Windows, Mac OS X und Linux, AFP für Mac OS X, NFSv3 für Linux und UNIX Linux Distributed File System (DFS), FTP/SFTP-Server, WebDAV-Server |
Besonderheiten |
Wake-on-LAN (WOL), Direct Copy |
Medienstreaming |
Twonky, DLNA, iTunes |
Sicherheit |
256-Bit-AES-Verschlüsselung |
Dateisystem |
EXT4 für interne Festplatte, FAT/FAT32, NTFS (Lese- und Schreibvorgänge) für extern angeschlossene USB-Geräte |
Apps für Remotezugriff |
My Cloud und WD Photos |
Abmessungen (L x B x H) |
216,10 mm x 108,60 mm x 147,80 mm |
Garantie |
3 Jahre (bestückt), 2 Jahre (unbestückt) |
Verfügbare Kapazitäten |
ohne Festplatten (Barebone), 4 TByte, 8 TByte, 12 TByte |
Preisvergleich WD My Cloud EX2100