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Test: AVM Fritz!DECT 301 – Heizkörperthermostat mit E-Ink-Display

Einleitung

Gerade in Zentraleuropa, in dessen Regionen die Heizperiode ein halbes Jahr (Oktober – April) oder sogar etwas länger dauert, ist ein smartes Heizkörperthermostat wie das AVM Fritz!DECT 301 enorm praktisch. Statt bei plötzlichen Kälteeinbrüchen von Hand alle Heizkörper auf- bzw. an überraschend warmen Tagen zu zudrehen, überlassen Sie das besser einer intelligenten Steuerung. Sie regelt die gewünschte Raumtemperatur nicht nur wesentlich exakter als Sie, sondern bestimmt auch den richtigen Zeitpunkt bzw. Heizzeitraum und verschafft Ihnen so ein deutliches Plus an Wohnkomfort. Nebenbei sorgt ein smartes Heizkörperthermostat wie das AVM Fritz!DECT 301 für niedrigere Heizkosten und ein besseres Wohlbefinden. Denn ein überhitzter Raum schadet auf Dauer ebenso Ihrem Körper (Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, trockene Augen usw.) wie ein zu kühler Raum.

Kauftipp: Das AVM Fritz!DECT 301 kostet normalerweise rund 50 Euro und gehört damit zu den günstigen, aktuellen, smarten Heizkörperthermostaten. Gegen Ende der Heizperiode senken Händler aber gerne die Preise oder schnüren attraktive Bundles, um die Verkäufe etwas anzukurbeln. Nutzen Sie diese Chance und kaufen Sie darum das AVM Fritz!DECT 301 dann, wenn Sie eigentlich nicht heizen müssen. Das spart einige Euro.

Das AVM Fritz!DECT 301 fühlt sich wertig an, ist gut 10 Millimeter länger als das von uns bereits getestete tado°  Heizkörperthermostat und damit ungefähr gleich groß wie herkömmliche Heizkörperthermostate. Oberhalb der Tasten zur manuellen Regelung befindet sich die auffälligste Neuerung: ein kontrastreiches E-Ink-Display (alias E-Paper-Display), wie man es auch von eBook-Readern her kennt. Gegenüber der LCD-Anzeige im Vorgängermodell Fritz!DECT 300 verbraucht das E-Ink-Display deutlich weniger Energie. Es ist dennoch immer an und verbraucht nur Strom aus den beiden AA-Batterien, wenn sich am dargestellten Inhalt etwas ändert. So lesen Sie jederzeit und aus jedem Blickwinkel die Statusinformationen ab, ohne gleich das Smartphone zücken zu müssen. Sie können den Inhalt sogar in 90-Grad-Schritten drehen. Somit lesen Sie die Informationen auch dann, wenn das Display nicht zur Decke, sondern zur Seite zeigt. Je nachdem wie Sie es aufgrund der Anordnung des Heizkörperventils anschrauben müssen – enorm praktisch und komfortabel.

Komfortabel und praktisch: Beim AVM Fritz!DECT 301 lässt sich der Inhalt des E-Ink-Displays in 90-Grad-Schritten drehen.
Komfortabel und praktisch: Der Inhalt des E-Ink-Displays lässt sich in 90-Grad-Schritten drehen. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Wie schon das AVM Fritz!DECT 300 verwendet auch das AVM Fritz!DECT 301 als verschlüsselte Funkverbindung den DECT-ULE-Standard (DECT Ultra Low Energy). Vorteil: DECT-ULA arbeitet auf einer Frequenz von 1.880 bis 1.900 MHz und kommt somit weder Bluetooth noch WLAN in die Quere. In Räumen beträgt die Reichweite im Idealfall bis zu 50 Metern und reicht somit für kleine bis mittlere Wohnungen bzw. Häuser aus. Eine bessere Funkreichweite in Gebäuden haben nur Systeme mit einer niedrigeren Funkfrequenz wie zum Beispiel Geräte mit dem ZigBee (868 MHz) oder Z-Wave-Funkstandard (850 – 900 MHz).

Lieferumfang des AVM Fritz!DECT 301. (Bildquelle: Smart Home AREA)

In der kleinen Packung des AVM Fritz!DECT 301 befindet sich das Heizkörperthermostat selbst, zwei AA-Batterien, ein Danfoss-RA-Adapter und eine sehr verständliche Installations- und Bedienungsanleitung. Wer sich jetzt fragt, wo die Zentrale zur Steuerung des AVM-Heizkörperthermostats ist, dem sei gesagt: Das Fritz!DECT 301 arbeitet ausschließlich mit der in einer AVM Fritz!Box (Fritz!OS 6.83 oder höher) integrierten Smart-Home-Zentrale. Und das ist so ziemlich die einzige Bedingungen für dieses smarte Heizkörperthermostat. Lediglich die AVM Fritz!Box 7312 und 7412 sind inkompatibel zum Fritz!DECT 301. Damit gehört das AVM Fritz!DECT 301 zwar zu einer Insellösung, aber diese Insel ist mit mehreren Millionen installierten Fritz!Boxen ziemlich groß. Außerdem sparen Sie sich durch die integrierte Smart-Home-Zentrale ein weiteres Gateway bzw. weiteren Hub der herumsteht und den Kabelsalat vergrößert.

Wie vorher beschrieben, ist für die Installation des AVM Fritz!DECT 301 eine kompatible AVM Fritz!Box mit DECT-ULE-Funk und Fritz!OS 6.83 oder höher nötig. Steht diese bereit, kann es mit der Installation losgehen. Und für die benötigen Sie fast weniger Zeit, als für das Lesen dieser Seite. Toll: AVM versorgt Sie bei der Installation mit hilfreichen Installationsanweisungen im E-Ink-Display.

Durch das herausziehen der Lasche aus dem Batteriefach startet das AVM Fritz!DECT 301 automatisch den 90-Sekündigen Anmelde-Countdown an der Fritz!Box. Falls Sie dieses Zeitfenster verpassen, drücken Sie am Heizkörperthermostat die Menütaste, navigieren dann zu „Anmeldung“ und drücken die OK-Taste. Das startet den Anmeldevorgang erneut. Es sollte jedoch ausreichend Zeit sein. Denn um die DECT-ULE-Verbindung zwischen Fritz!DECT 301 und Fritz!Box herzustellen, müssen Sie lediglich an Ihrer Fritz!Box die Fon/DECT-Taste gedrückt halten, bis die Info- oder DECT-LED blinkt. Haben sich beide Geräte gefunden, erscheint auf dem E-Ink-Display des Heizkörperthermostats „Anmeldung war erfolgreich“. Bei uns klappte das innerhalb von knapp 20 Sekunden. Wenn es Ihnen nicht gelingt, starten Sie wie oben beschrieben den Anmeldevorgang einfach erneut.

Zur Montage des AVM Fritz!DECT 301 brauchen Sie im Prinzip nur eine Zange. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Anschließend müssen Sie das AVM Fritz!DECT 301 nur noch montieren. Schrauben Sie als erstes mit einer Zange das herkömmliche Heizkörperthermostat ab. Keine Angst: Konstruktionsbedingt kann kein Wasser austreten. Ohne Adapter passt das Fritz!DECT 301 auf M30x1,5mm-Gewinde (Braukmann, Heimeier, Honeywell, Junkers, Landys+Gyr, MNG, Oventrop neu, Danfoss RAW-K). Für das Danfoss-RA-Ventil liegt ein Adapter bei. Wir kamen im Test ohne aus. Nun müssen Sie einfach das smarte Heizkörperthermostat auf das Ventil setzen, es so drehen, dass Sie das E-Ink-Display jederzeit ablesen können und dann die Muffe auf das Ventil schrauben, bis es richtig fest sitzt.

Als letztes drücken Sie nur noch lang auf die OK-Taste am Fritz!DECT 301. Das startet den Ventilkalibrierungsvorgang und ggf. die Installation eines Firmware-Updates. Wenn Sie dann in der Web-Oberfläche der Fritz!Box oder in der MyFritz-App unter Heimnetz – Smart Home nachsehen, finden Sie das AVM Fritz!DECT 301 bereit zur weiteren Konfiguration. Aber auch so können Sie über die Schnellwahltasten am Heizkörperthermostat selbst, bereits die gewünschte Raumtemperatur einstellen.

Mit der Ventilkalibrierung ist die Montage abgeschlossen. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Tipp: Behalten Sie unbedingt den alten Heizkörperthermostat. Falls das AVM Fritz!DECT 301 mal nicht funktionieren sollte, können Sie mit dem alten Heizkörperthermostat immer noch den Heizkörper regeln. Wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen, müssen Sie beim Auszug ohnehin die alten Heizkörperthermostate wieder einbauen.

In dem zweiwöchigem Testzeitraum funktionierte das AVM Fritz!DECT 301 tadellos. Und das war angesichts der ständig wechselnden Frühlingstemperaturen von +/-0 bis +25° Grad Celsius nicht einfach. Kleiner Tipp vorab: Bezeichnen Sie jedes Fritz!DECT 301 und jede Gruppe nach dem Installationsort. Also zum Beispiel Wohnzimmerfenster links, Arbeitszimmergruppe usw.. Ansonsten wird die Verwaltung und ggf. Fehlersuche schwierig. Denn eine Identifizierungsmöglichkeit aus der Web-Oberfläche bzw. der App heraus, wie zum Beispiel per Klick das E-Ink-Display eines bestimmten Fritz!DECT 301 blinken lassen, gibt es nicht.

Zeit- und Urlaubsschaltung

Die Einstellmöglichkeiten auf der Web-Oberfläche der Fritz!Box sind so ziemlich selbst erklärend. Wichtigste Elemente sind die Zeit- und Urlaubsschaltung sowie die Temperaturabweichung. In der Zeitschaltung legen Sie die zuvor definierte Komfort- und Spartemperatur in 5-Minuten-Einheiten für eine Woche fest: ziehen, klicken, fertig. Ganz unkompliziert und schnell. Bis zu acht Schaltpunkte pro Tag sind möglich und unserer Meinung auch völlig ausreichend. In der Idealvorstellung wäre es natürlich schön, wenn man für jeden Zeitraum eine eigene Raumtemperatur einstellen könnte oder wann der Heizkörperthermostat aus sein soll.

(Bildquelle: Smart Home AREA)

Daneben können Sie in der Urlaubsschaltung vier Zeiträume (tag- und stundengenau) definieren, in denen Sie gar nicht zu Hause sind. In denen herrscht dann durchgängig eine Raumtemperatur oder der Heizkörper bleibt abgeschaltet. Letzteres lässt sich auch im Feld darunter explizit definieren. Nach Ablauf des letzten Zeitraums tritt wieder die normale Zeitschaltung in Kraft.

Temperaturabweichung und Fenster-auf-Erkennung

Eine extrem wichtige Aufgabe kommt dem Punkt Temperaturabweichung (Offset) zu. Da der Temperaturmessfühler im Fritz!DECT 301 steckt und so gar nicht z.B. die Temperatur auf Ihrer Couch oder am Esstisch messen kann, wird ohne einen externen Messfühler nie die eingestellte Raumtemperatur erreicht. Dieses Problem hat aber die Mehrzahl der smarten Heizungssysteme. Zur Korrektur dieses „Messfehlers“ gibt es den Temperaturoffset. Um diesen zu ermitteln, messen Sie einfach die Temperatur an dem vom Fritz!DECT 301 am weitesten entfernten Punkt im Raum oder den, an dem Sie sich die meiste Zeit aufhalten. Beispielsweise der gegenüberliegenden Wand oder dem Esstisch. Die dort gemessene Temperatur tragen Sie dann als Raumtemperatur im Punkt Temperaturabweichung (Offset) ein. Den Rest regelt das AVM Fritz!DECT 301 alleine.

Die Temperaturabweichung sollten Sie bei jedem AVM Fritz!DECT 301 einstellen. (Bildquelle: Smart Home AREA)

Die Fenster-auf-Erkennung ist eine sehr praktische Funktion und zählt heutzutage zum Pflichtprogramm eines smarten Heizkörperthermostaten. In unserem Test hat sich bei einem Fritz!DECT 301, das direkt unter einem Fenster montiert war, die Empfindlichkeitseinstellung mittel bewährt. Bei niedrig, dauerte es zu etwas zu lange bis das Fritz!DECT 301 reagierte. Die Einstellung hoch, eignet sich nur für deutlich vom Fenster bzw. einer Außentür entfernten Heizkörper.

In der AVM My!Fritz 2-App lässt sich nur die Soll-Temperatur ändern. (Bildquelle: Smart Home AREA)

In der AVM MyFritz 2-App (Android, iOS) können Sie aktuell leider nicht annähernd so viele Einstellungen für das AVM Fritz!DECT 301 vornehmen, wie in der Web-Oberfläche Fritz!Box. Lediglich die Solltemperatur lässt sich ändern, die gemessene Temperatur und den Zeitpunkt der nächsten geplanten Änderung ablesen. Das ist ziemlich mau und wir hoffen sehr, dass AVM hier bald nachbessert. Immerhin funktioniert das ändern der Solltemperatur auch von unterwegs aus. Außerdem gibt es bisher noch keine offizielle Anbindung bzw. einen Skill für die Sprachsystem von Amazon (Alexa), Google (Google Assistant) und Apple HomeKit (Siri). Lediglich ein inoffizieller Alexa-Skill „FB Smart Home“ ist verfügbar.

Kalkschutz und Frostschutz

Wie schon das Fritz!DECT 300 hat auch das 301 einen Kalkschutz und Frostschutz eingebaut. Beides funktioniert vollautomatisch ohne dass Sie sich darum kümmern müssen. Die Kalkschutzfunktion verhindert, dass sich am Heizventil Kalk ablagert und so das Ventilspiel behindert. Dafür bewegt die Kalkschutzfunktion das Ventil von Zeit zu Zeit um es gängig zu halten. Wie es der Name Frostschutz sagt, beugt diese Funktion dem einfrieren der Heizkörper vor. Das ist gerade wichtig, wenn Sie das smarte Heizkörperthermostat in Räumen installieren, die nicht regelmäßig benutzt werden wie es z.B. bei Ferienhäusern der Fall ist. Damit die Heizkörper nicht einfrieren, öffnet das AVM Fritz!DECT 301 das Heizkörperventil, sobald die Raumtemperatur unter 6° Celsius fällt und schließt es, wenn sie 8° Celsius übersteigt.

AVM Fritz!DECT 301: Lässt sich sehr einfach installieren und funktioniert tadellos. (Bildquelle: AVM)

Besitzer einer AVM Fritz!Box, die ihre Heizkörper smart machen und nicht zu viel investieren wollen, dürfen bedenkenlos zum AVM Fritz!DECT 301 greifen. Selten hatten wir eine so schnelle, sehr gut geführte und unkomplizierte Installation eines smarten Gerätes, wie bei diesem intelligenten Heizkörperthermostat. Der innovative Einsatz eines E-Ink-Displays mit drehbarer Ansicht statt LEDs oder einer LCD-Anzeigen spart nicht nur Strom, sondern erhöht auch den Anwendungskomfort. Und der ist mit den umfangreichen Einstellmöglichkeiten ohnehin schon recht hoch. Natürlich gibt es da noch Verbesserungsmöglichkeiten wie eine GPS-abhängige Annäherungserkennung, eine personenbezogene Steuerung oder eine ausführliche Statistik. Aber dann würde das AVM Fritz!DECT 301 wahrscheinlich nicht mehr so günstig sein. Wie wir AVM kennen, kommt da aber bestimmt das eine oder andere Feature mit einem Firmware-Update mit. Auf die Liste an Verbesserungen schreiben wir AVM noch eine bessere Integration in die My!Fritz-2-App und wenigstens die offizielle Anbindung an die aktuell beliebteste Sprachsteuerung, Amazon Alexa. Davon abgesehen, waren wir mit dem AVM Fritz!DECT 301 sehr zufrieden und können es AVM-Fritz!Box-Besitzern empfehlen.

Test: AVM Fritz!DECT 301

84%
84%
Gut

Günstiges, sehr einfach und schnell installierbares, smartes Heizkörperthermostat mit stets ablesbarem E-Ink-Display. Es erfüllt im Prinzip alle Anforderungen an ein intelligentes Heizkörperthermostat, funktioniert aber nur in Zusammenspiel mit einer AVM Fritz!Box. Die App ist noch optimierbar.

Pro
  1. Schnelle und sehr einfach Installation
  2. E-Ink-Display stets ablesbar
  3. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kontra
  1. Sehr wenige Einstellungen via App
  2. Nur mit AVM Fritz!Box verwendbar
  • Installation
    10
  • Handhabung
    10
  • Funktionsumfang
    6
  • Verarbeitungsqualität
    8
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    8
  • User Ratings (1 Votes)
    8.5

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Funkstandard

DECT ULE, 1.880 bis 1.900 MHz

Display

E-Ink

Besonderheiten

Display-Inhalt drehbar, Gruppenschaltung, Kalkschutz, Frostschutzautomatik, Push-Mail, Temperaturverlaufaufzeichnung, Offset, Urlaubsschaltung, Wochenzeitprogramm

Systemvoraussetzung

FRITZ!Box mit DECT (Ausnahme FRITZ!Box 7312/7412), FRITZ!OS ab Version 6.83

Kompatibilität

Standardventil M30x1,5mm – Heimeier, Junkers, MNG, Braukmann, Oventrop neu, Honeywell, Landys+Gyr

App

Android, iOS

Adapter

Danfoss RA im Lieferumfang enthalten

Stromversorgung

2 x AA (Mignon/LR6) im Lieferumfang enthalten

Gewicht

143 g

Abmessungen (B x H x T)

53 x 87 x 52 mm

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