Test: Netatmo Tags

Netatmo Tags: Sensoren in der täglichen Praxis

Mit den Netatmo Tags erweitert der französische Smart-Home-Geräte-Hersteller das Angebot seiner Security-Produkte. Im Zusammenspiel mit einer Netatmo Welcome- oder Presence-Kamera überwachen die Tags Türen, Fenster oder Garagentore und benachrichtigen den Besitzer, sobald diese geöffnet werden oder Erschütterungen verzeichnen. Smart home AREA hatte die Gelegenheit, die Sensoren zu testen und hat sich ein Bild über deren Alltagstauglichkeit gemacht.

Netatmo Tags: Lieferumfang und Bedienung

Die Netatmo Tags kommen im Dreierpack, der rund 100 Euro kostet. Zusätzlich zu den witterungsresistenten Sensoren (76 x 16 x 30 mm ) liegen sechs AAA-Batterien sowie ein Schraubenzieherersatz aus Aluminium zum Öffnen des Unterbodens bei. Tipp: Verwenden Sie Letzteren nicht und benutzen Sie stattdessen einen richtigen Schraubenzieher. Ihre Finger und das Verschlusselement werden es Ihnen danken. Klebestreifen für die spätere Befestigung sind an den Netatmo Tags bereits angebracht.

Die Tags stellen eine Erweiterung der Sicherheitsfamilie von Netatmo dar. Um sie nutzen zu können, muss im Haushalt bereits eine Netatmo Welcome– oder Presence-Kamera installiert sein. Jeder Netatmo-Kamera können Sie bis zu 12 Tags zuweisen. Bedienung und Auswertung erfolgt über die Netatmo Security App, beziehungsweise über das Netatmo Webinterface, zu dem Sie sich mit persönlicher Kennung anmelden müssen.

Zum Test der Netatmo Welcome

Zum Installieren begeben Sie sich mit den neuen Netatmo Tags möglichst nah an eine bereits installierte Welcome– oder Presence-Kamera und wählen in den App-Einstellungen die Funktion „Tag hinzufügen“ aus. Im Anschluss führt Sie der Installationsassistent durch die weiteren Schritte. Für uns ungewohnt war dabei, dass die Batterien nicht von Anfang an in die zu installierenden Tags eingelegt sein dürfen. Dieser Schritt erfolgt erst, wenn die App dazu auffordert und stellt dann eine kleine handwerkliche Herausforderung dar.

Netatmo hat die Größe des Tag-Gehäuses extrem auf Kante genäht, d. h. der Platz für die Batterien ist spärlich bemessen. Das hat zur Folge, dass die Batterien nach dem Einlegen recht weit herausstehen. Wenn Sie versuchen, den Deckelboden zu verschließen, bauen Sie recht großen Gegendruck auf. Die Kombination aus herausdrückenden Akkus, einem nachgebenden Kunststoffgehäuse und dem zu kleinen Schraubenzieherersatz macht das Einsetzen der Batterien zu einer recht kniffligen Angelegenheit. Dazu kommt ein recht unstabiler Plastikverschluss im Deckel. Beim ersten Versuch, die Batterien einzusetzen, ist dieser auch gleich zu Bruch gegangen.

Beim zweiten Tag waren wir schlauer. Mithilfe eines Schraubenziehers gelang uns das Verschließen und die Aktivierung des Sensors schneller. Nachdem die App den neuen Sensor erkannt hatte, mussten wir ihn nur noch mit den Klebestreifen an einem Türrahmen befestigen und kalibrieren. Diese Aufgabe übernehmen die App oder das Netatmo Webinterface automatisch. Sie müssen den Kalibrierungsprozess lediglich durch Tippen bzw. Klicken anstoßen.

Sobald die Netatmo Tags positioniert sind, geht es ans Justieren. Wir sind während der Testphase dazu übergegangen, dies ausschließlich über das Webportal zu tun, da sich die Anpassungen über die App als wenig intuitiv darstellte. Über den Browser war die Bedienung deutlich einfacher und logischer.

Die wichtigste Einstellung ist die Empfindlichkeit des Tags. Diese definiert, welches Momentum notwendig ist, um eine Aktivität auch als solche zu erkennen. An dieser Stelle müssen Sie ein wenig testen, um den für Ihre Umgebung idealen Wert zu finden. Zu hohe Empfindlichkeit löst zu früh eine Benachrichtigung aus, zu geringe gar keine. Wir haben den Standardwert für unser Szenario etwas erhöht.

Weiterhin können Sie einstellen, wann die Netatmo Tags Benachrichtigungen verschicken und inwiefern Sie eine Aktivität – also eine Erschütterung oder ein Öffnen – mit einer Videoaufnahme verknüpfen wollen. Außerdem können Sie festlegen, wie lange eine Tür oder ein Fenster offenstehen darf, bevor der Tag eine Meldung absetzt.

Im Alltag haben sich die Netatmo Tags mehr schlecht als recht geschlagen. Obwohl in fünf Metern Distanz von der Welcome-Kamera aufgehängt und ohne störende Wände oder Objekte dazwischen, kam es immer wieder zu Verbindungsabbrüchen. Laut Netatmo sind aber bis zu 80 Meter möglich. Auch das recht schwache Empfangssignal (lediglich 2 von 5 Balken) verwunderte uns bei dieser Distanz. Solange wir die Tür zügig weit aufgemacht und geschlossen haben, erkannten die Tags die Aktion fast immer. Aber eben nur fast. Sobald wir die Tür, beziehungsweise das Fenster nur halb oder langsam öffneten, ging die Erkennungsrate stark bergab. Ein Muster konnten wir dabei nicht entdecken.

Dazu kommt, dass die Benachrichtigungen meist mit einer Verzögerung von mindestens 20 Sekunden auf dem Handy eingingen. In ihnen steht allerdings nur der Status, d. h. an oder aus. Art und Zeitpunkt der erfassten Aktivität lässt sich nur in der Timeline der Security App und im Webportal auslesen. Dort sehen Sie in einem Zeitstrahl die Benachrichtigungen zusammen mit allen weiteren Meldungen der Welcome– oder Presence-Kamera. Schön wäre hier eine dedizierte Anzeige, idealerweise grafisch dargestellt.

Die Netatmo Tags haben uns nicht überzeugen können. Zu viele große und kleine Hindernisse stehen einer Kaufempfehlung im Weg. Das beginnt damit, dass eine eigentlich sehr gute Installationsroutine durch schlechtes Produktdesign torpediert wird. Im laufenden Betrieb stören Verbindungsabbrüche und schwaches Funksignal. Ob das die Ursache für die unzureichende Aktivitätenerkennung ist oder ein Result daraus, ist an dieser Stelle dann unerheblich. Alles in allem wirken die Netatmo Tags wie eine Erweiterung der Produktlinie, die schnell in ein bestehendes Ökosystem hineingepresst worden sind, aber eigentlich noch etwas Entwicklungszeit gebraucht hätten.

Alternative

Der Elgato Eve Door and Window-Sensor nutzt Apples HomeKit Technologie und ist deshalb iOS-Nutzern vorbehalten. Dafür können Sie die Sensoren einzeln kaufen und über die vorbildliche Eve-App bedienen. Sie bietet zusätzlich Informationen wie ‚Dauer der Öffnung’ und eine Langzeitübersicht der Aktivitäten an. Letzteres ist sogar grafisch als Diagramm aufbereitet.

Test: Netatmo Tags

48%

48%

Ausreichend

Sensoren, die Tür- beziehungsweise Fensterbewegungen und -erschütterungen erkennen und den Besitzer darüber in Kenntnis setzen. Eine Netatmo Welcome- oder Presence-Kamera muss installiert sein.

Pro

1. In- und Outdoor-tauglich
2. Bis zu 12 Tags pro Kamera administrierbar

Kontra

1. Produktdesign / Batterieverschluß
2. Schwaches Funksignal
3. Verbindungsabbrüche im Zusammenspiel mit der Welcome-Kamera
4. Hoher Preis

• Verarbeitungsqualität

  4
• Funktionsumfang

  4
• Installation

  6
• Erkennung und Reaktion

  6
• Preis-Leistungs-Verhältnis

  4
• User Ratings (1 Votes)
  3.2

Aufstellungsort	Für innen und außen, widerstandsfähig gegen UV-Strahlung, Regen und Wind.
	Einteilig, aus UV-beständigem Kunststoff.
	Passt zu allen Tür- und Fenstermechanismen.
Sensoren	Bewegungs- und Vibrationssensor
Funkverbindung	868-MHz-Funk zwischen den Tags und Netatmo Presence bzw. Welcome Reichweite laut Hersteller: 80 Meter
Stromversorgung	2 AAA-Baterien pro Tag, ausreichend für zwei Jahre Betrieb (laut Hersteller)
Anforderungen	Netatmo Tags funktionieren nur mit der separat erhältlichen Netatmo Welcome oder Netatmo Presence Kamera.
Lieferumfang	3 Netatmo Tags, 6 AAA-Batterien, 3 extrastarke Klebestreifen

 

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