Die junge Firma Binauric hat gerade mit dem Boom Boom! einen Bluetooth-Lautsprecher mit außergewöhnlichem Design auf den Markt gebracht. Er soll außerdem als Konferenzlautsprecher agieren und über 3D-Audio-Aufnahmetechnologie verfügen. Wir haben den multifunktionalen Speaker einem Praxistest unterzogen.
Binauric Boom Boom!: coole Optik, klasse Haptik
Für das auffällige Design des Boom Boom! zeichnet der Designer Mathieu Lehanneur verantwortlich. Der grapefruitgroße Lautsprecher besteht aus 20 gleichförmigen Dreiecken, die ihm seine markante Form verleihen. Acht davon deckt ein Metallblech ab. Die weiteren zwölf Flächen des Polygons bedeckt eine Kunststoffverkleidung. In diesem Bereich sind die Funktionsfelder untergebracht: ein Touchpanel mit Leiser/Lauter/Pause/Play-Tasten, die Mikrofone und die Anschlüsse für Micro-USB, Kopfhörer sowie der Ein-/Ausschalter.
Dank des Polygonaufbaus lässt sich der Speaker in jedem gewünschtem Winkel stabil aufstellen: Lautsprecherseite nach oben oder Bedienfeld nach oben – alles kein Problem. Denn jedes der 20 Dreiecke funktioniert als Auflagefeld.
Binauric verspricht uns 15 Stunden Akkulaufzeit. Dies ist kein absoluter Topwert, spielt aber in einer Liga mit beispielsweise Logitechs UE Boom 2. Der UE Speaker wiegt mit 1,2 kg (inklusive Akku) allerdings deutlich mehr als der Boom Boom!, der bei gleicher Ausdauer lediglich 350 Gramm auf die Waage bringt.
Binauric Boom Boom!: Nervige Sprachrückmeldung
Die Konfiguration und Steuerung des Boom Boom! erledigen Sie via App (iOS und Android). Hier lassen sich die Sprache (Deutsch, Englisch, Französisch) einstellen, Firmware-Updates installieren und Aufnahmen mitschneiden. Die Spracheinstellungen betreffen übrigens nicht nur die App, denn der Boom Boom! ist ein kommunikativer Zeitgenosse, der sich gerne mit seinem Besitzer unterhält. So können Sie wählen, ob Sie von Bettina, Clarissa oder Sergio auf Deutsch angesprochen werden wollen. Die drei erzählen bei jedem Neustart, wie gerne sie jetzt Musik abspielen würden und verabschieden sich beim Ausschalten. Weil das ziemlich schnell auf die Nerven geht, empfehlen wir deshalb als Spracheinstellung „Sounds“, was das Geplapper auf einen simplen Start- und Endton reduziert.
Apropos App und Firmware: In den zwei Wochen, in denen uns das Gerät zur Verfügung stand, gab es bereits zwei Firmware-Updates. Binauric ist ganz offensichtlich stetig dabei, das Produkt weiter zu entwickeln und zu verbessern.
Binauric Boom Boom!: Lautsprecher – und was noch?
Der Boom Boom! lässt sich in zwei Modi betreiben. Über Bluetooth mit dem Smartdevice verbunden, ist er ein Bluetooth-Speaker, der sich auch als Freisprecheinrichtung nutzen lässt. Für weitere Funktionen schließen Sie den Speaker per Klinkenstecker an ein Mobilgerät an und starten die App. Im Test ließ sich mit einem Apple iPhone 6 eine Bluetooth-Verbindung problemlos herstellen. Bei einem älteren LG Pro Lite Dual mit Android 4.2 haben wir es nicht geschafft, die Geräte zur Zusammenarbeit zu überreden.
Als reiner Bluetooth-Speaker gefällt der Boom Boom! mit einem satten Klangbild. Den Direktvergleich mit einem Braven 805 HD entscheidet er klar für sich. Die Bässe kommen druckvoll, während die Höhen jederzeit klar erkennbar bleiben. Gefühlvollere Passagen gibt er präzise wieder und auch bei höchster Lautstärke bleibt der Klang differenziert und unverwässert.
Im Bluetooth-Modus lässt sich der Boom Boom! auch als Konferenzsprecher betreiben. Wir empfehlen hierzu aber die App zu nutzen und den Speaker (per mitgeliefertem Klinkenstecker) mit dem Smartphone zu verbinden. Auf diese Weise wird Echo Cancellation aktiviert und der Klang der Stimmen verbessert. Für den Fall, dass mehrere Leute gleichzeitig sprechen, schaltet die App eine akustische Trennung der Stimmen zu. Wer oft Skype, Google Hangout, Facetime usw. nutzt und das vielleicht noch in einer Arbeitsgruppe, wird dieses Feature mögen. Eine Hörprobe hat Binauric auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht.
Binauric Boom Boom!: Audio-Aufnahmen in 3D
Der Boom Boom! eignet sich nicht nur als Lautsprecher, sondern auch als Aufnahmegerät beziehungsweise Audio-Recorder. Die Besonderheit hierbei ist die Möglichkeit, in 3D aufzunehmen. Der Hersteller bezeichnet das als binaurale Klänge. Dafür kommen die beiden eingebauten Mikrofone ins Spiel. Beide nehmen getrennt voneinander auf, und ermöglichen es der App Richtung und Entfernung der Tonsignale zu berücksichtigen. In der Aufnahme wird auf diese Weise ein räumlicher Effekt eingebaut. Wir haben das natürlich ausprobiert: Tatsächlich spricht Kollege 1 auf der Aufnahme von rechts, während Kollege 2 von links hinten dagegen argumentiert. Wichtig hierbei ist Kopfhörer aufzusetzen, da die Stereo-Lautsprecher eines Rechners diesen Effekt nicht so gut wiedergeben können.
Der 3D-Sound ist ein beeindruckender Effekt, der gut funktioniert und der beispielsweise für eigene Live-Musikaufnahmen genutzt werden kann. Abgesehen von dem „Wow!“-Moment taten wir uns allerdings schwer, weitere Beispiele aus dem Alltag beziehungsweise für den Alltagsgebrauch zu finden. Weiterführende Informationen und ein Klangbeispiel (Kopfhörer aufsetzen!) finden Sie auf der Binauric-Website.
Fazit:
Der Binauric Boom Boom! macht wirklich Spaß. Er ist leicht, liegt gut in der Hand und hebt sich optisch von der Vielzahl seiner Artgenossen ab. Preislich hat Binauric seinen Erstling bei rund 130 Euro positioniert. Damit tummelt sich der Boom Boom! völlig zurecht im Segment der Premiumgeräte. Sein Einsatzgebiet sind vorzugsweise das Haus und Büros. Für die Grillparty am See wäre er uns fast zu schade, denn spritzwassergeschützt ist er nicht. Gut gefallen hat uns auch die hohe Updatefrequenz der Firmware, was bedeutet, dass Binauric sein Gerät stetig weiter entwickeln will.
Wer einen Bluetooth-Lautsprecher mit sehr gutem Klang sucht, und darüber hinaus auch die Zusatzfunktionen als Konferenzlautsprecher nutzen und auf Outdoor-Features verzichten kann, der sollte sich den Binauric Boom Boom! auf jeden Fall genauer ansehen.