Marshall Acton II, Stanmore II, Woburn II: Klangtest
Das Setup für den Klangtest besteht aus einem Google Pixel 3 XL mit Bluetooth 5.0 und aptX-Support für den Bluetooth-Teil sowie einen Pioneer XDP-300R für die Kabelverbindung an den AUX- und Cinch-Eingang. Alle Musikstücke lagen entweder in verlustfreiem FLAC- oder MQA-Format vor.
Nettes Gimmick: Das Ein- und Ausschalten begleiten die Lautsprecher mit je einem anderen kurzen Gitarrenriff. Verbindungs- und Kopplungsprobleme zeigten sich währende des Tests keine. Dies wurde bei früheren Firmware- und App-Versionen in Foren bemängelt, aber offenbar durch Firmware-Updates beseitigt. Wir können das allerdings nur vermuten, denn einen Changelog für die Firmware des Marshall Acton II, Stanmore II und Woburn II oder der Marshall Bluetooth App haben wir nach intensiver Suche im Internet nicht gefunden. Dies sollte aber heutzutage Standard sein, denn schließlich will man wissen, was durch Firmware- und App-Updates verändert wird. Nicht immer sind sie zum Besten von Gerät und Besitzer.
Wer vom Marshall Acton II, Stanmore II und Woburn II eine ordentliche Lautstärke erwartet, darf sich freuen. Alle drei taugen problemlos zur Beschallung eines kleineren bis größeren Partyraums, ohne dass sie bei sehr hoher Lautstärke zu übersteuern anfangen. Während der Acton II dabei als Hintergrundmusiker verstanden werden sollte, können Stanmore II und Woburn II so laut werden, dass Sie problemlos die Nachbarn nerven. Respekt, so laut und dabei nicht übersteuern können nur wenige Bluetooth-Lautsprecher in den jeweiligen Preisklassen. Doch pure Lautstärke bedeutet noch lange keinen guten Klang. Wie es um die Audioqualität bestellt ist, haben wir mit verschiedenen Musikstücken aus den Bereichen Country, Elektro, Jazz, Klassik, Metal, Pop, Rock und Techno getestet.
Audioqualität Marshall Acton II
Der Marshall Acton II hat von allen drei Bluetooth-Lautsprechern das kleinste Volumen, statt vier nur drei Lautsprecher mit insgesamt 60 Watt (RMS) und kein aptX-Support. Entsprechend dezent ist sein Klang in Relation zu seinen großen Brüdern. Solange Sie keine tiefen, satten, kräftigen Bässe erwarten, macht er seine Sache ziemlich gut. Stimmen gibt er klar und ohne Zischlaute wieder. Besonders wer viel mainstreamige Hardrock-, Pop- und Elektromusik hört, wird bei ihm glücklich. Klassik und Jazz klingen bei ihm nicht besonders herausragend.
Für diese sehr anspruchsvollen Musikrichtungen fehlen ihm einfach die technischen Voraussetzungen. Das hat er mit dem Stanmore II und Woburn II gemein. Rock- und Metallstücke hören sich trotz voll aufgedrehtem Bassregler mit dem Acton II etwas flach und distanziert an. Akustisch empfiehlt sich der Marshall Acton II darum eher als unaufgeregt aufspielender Bluetooth-Lautsprecher für den Schreibtisch, die Küche, kleinere Räume und typische 1-Zimmer-Apartments.
Audioqualität Marshall Stanmore II
Der Marshall Stanmore II besitzt die gleiche Lautsprecherkonfiguration wie sein großer Bruder Woburn II, jedoch nur mit einer Gesamtleistung von 80 Watt (RMS) aus einem rund 12,6 Liter großen Gehäuse. Fans des Rock- und Metall-Genre bekommen beim Stanmore II das, was Sie beim Namen Marshall im Kopf haben: kernigen und kräftigen Sound mit toller Dynamik. Aber auch Freunde des basspumpenden Elektro- und Technosound werden an diesem Bluetooth-Lautsprecher ihre Freude haben. Während Bässe beim Acton II mehr nach einem trockenen Pochen klangen, schickt der Stanmore II tiefe, runde und kräftige Frequenzen präzise in den Raum. Dafür reicht es den Bassregler auf Stufe sieben zu stellen.
Bei typischen Rock- und Metal-Stücken mit deutlichem Schlagzeuganteil, auffälliger Basslinie und E-Gitarrensoli fühlt sich der Stanmore II aber am wohlsten. Dabei bleiben Gesangsstimmen – egal ob hoch oder tief – immer deutlich erkennbar, selbst wenn erste und zweite Stimme versetzt singen. Sie sind Fan von Modern Country? Dann passt der Marshall Stanmore II ebenfalls zu ihnen. Die oftmals kernigen, tiefen Männer- und schneidend hohen Frauenstimmen packt der Bluetooth-Lautsprecher problemlos – gerne auch im dynamischen Duett oder Trio. Von allen drei Marshall-Lautsprechern hat der Stanmore II die insgesamt rundeste Abstimmung.
Audioqualität Marshall Woburn II
Beim Woburn II entladen sich aus je zwei Hochtönern, Tieftönern und Bassreflexrohren (Rückseite) die Kräfte der vier Class-D-Verstärker mit insgesamt 130 Watt (RMS). Unterm Strich bedeutet das zwar die höchste Lautstärke und den sattesten Klang des Trios. Allerdings rückt der Bass so in den Vordergrund, dass es manchmal schon etwas zu viel des Guten ist. Je nach Musikgenre bzw. Lied müssen Sie dann den Woburn II per 5-Band-Equalizer in der Marshall Bluetooth App zähmen.
Auf der anderen Seite ist der bassbetonte Klang für viele genau der, den sie mit einem Marshall-Lautsprecher verbinden: roh, kräftig, tief, massiv. Wer also ohnehin die meiste Zeit die eher groben Metal-, Rock- und Techno/Elektro-Strömungen (aka Drum & Base) hört, liegt akustisch beim Woburn II goldrichtig. Aber keine Angst, der Woburn II ist kein Brummler. Ganz im Gegenteil. Aufregende E-Gitarrengewitter machen bei ihm ebenso große Freude wie kräftige, sich in die Höhe schraubende Frauen- und Männerstimmen.